Foto: Magistrat St. Pölten/Josef Vorlaufer

Äpfel statt Bio-Bananen

St. Pölten hat mehr Fläche als Paris oder Barcelona. Einen erklecklichen Anteil davon macht Agrarland aus. Von ihm wird auch die Bevölkerung der Landeshauptstadt versorgt.

Seit bald 40 Jahren ist St. Pölten Landeshauptstadt von Niederösterreich. In dieser Zeit hat sich die einst verschriene Industriestadt zu einer kleinen Perle gemausert. Auch die Zahl der Einwohner ist auf nunmehr (inklusive Zweitwohnsitzern) 67.000 gestiegen. „30 Prozent der Fläche brauchen wir für Wohnen und Wirtschaften“, erklärte Bürgermeister Matthias Stadler (SPÖ) bei einem Besuch des Bio-Obstbaubetriebes der Familie Weichhart in der Katastralgemeinde Oberzwischenbrunn. Die Hälfte der 109 km² wird aber landwirtschaftlich genutzt. In den 42 Dörfern, die nach St. Pölten eingemeindet sind, gibt es 162 Bauernhöfe, darunter 17 Bio-Betriebe. „Die Landwirtschaft ist eine Bereicherung, das zeigt sich auch auf bei den beliebten Märkten mit ihrem vielfältigen Angebot.“

Die Stadtgemeinde halte auch die naBE-Vorgaben von Land und Bund zur nachhaltigen öffentlichen Beschaffung ein. „Da immer mehr Kantinen nur mehr vorgefertigtes Essen aufwärmen, haben wir sogar extra eine neue Küche errichtet, um Kindergärten, Schulen und Seniorenheime mit regionalen Lebensmitteln versorgen zu können“, so Stadler. Ein Schritt, der Bio Austria-Landesgeschäftsführer Philipp Reisinger freut. „Wir würden uns wünschen, dass die Quoten im Einkauf überall eingehalten werden. Das funktioniert in manchen Küchen, in manchen aber noch nicht.“ Bio Austria wolle die Einkäufer dabei begleiten, „denn es bringt uns in Österreich wenig, wenn die Quote mit Bio-Bananen erfüllt wird.“

Landesobmann Walter Klingenbrunner forderte daher eine konsequente Unterstützung der Politik bei der nachhaltigen Beschaffung ein. „Denn mit jedem Einkauf wird ein Produktionsauftrag für eine regionale, biologische Landwirtschaft vergeben.“ Einer der Höfe, der von der Versorgung der Hauptstadt profitiert, ist jener der Familie Weichhart. „Unsere erste Kiste Saft haben wir 2004 an ein Kino geliefert.“  Seither sind die Obstgärten gewachsen. Weichhart liefert zum Beispiel „Mitarbeiteräpfel“ für die Betriebe des Ballungsraumes. „St. Pölten ist ein guter Boden, nicht nur aufgrund der Bonitur, sondern auch wirtschaftlich.“

www.bio-weichhart.at