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Kohlenstoffbindung als Förderkriterium

Die EU-Agrarminister werden sich auf ihrem Informellen Treffen zu Beginn der kommenden Woche in Helsinki mit dem Thema „Klimaschutz“ befassen. Die Bindung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre in den Böden ist ein entscheidender Beitrag der Landwirtschaft zum Klimaschutz, betont die finnische EU-Ratspräsidentschaft in ihrem Vorbereitungspapier für den Informellen EU-Agrarrat. In landwirtschaftlichen Nutzflächen der EU sei eine Menge an Kohlenstoff gespeichert, die 10-mal dem gesamten Jahresausstoß an Treibhausgasen entspreche. Allerdings variiere der Kohlenstoffgehalt sehr stark. In den Mittelmeergebieten seien es nur 15 g/kg Boden und in Moorgebieten könne der Gehalt auf 50 bis 80 g/kg ansteigen. Die EU-Ratspräsidentschaft ist davon überzeugt, dass auch eine produktive Landwirtschaft mit dem Klimaschutz zu vereinbaren ist, zumal Boden mit hohem organischen Anteil das Wasser besser halten kann.

Die EU-Agrarminister werden in Helsinki gefragt, wie sie die Bindung von Kohlenstoff aus der Atmosphäre in den Böden in der kommenden Reformperiode fördern möchten. Im Reformvorschlag zur Gemeinsamen Agrarpolitik (GAP) der EU-Kommission wird der Erhalt von Dauergrünland und von Feuchtgebieten bereits als Bedingung für die Basisprämie festgelegt. Die EU-Mitgliedstaaten können darüber hinaus klimafreundliche Produktionsmethoden fördern, etwa über Anreize in der 1. Säule der GAP oder über Programme in der 2. Säule.

Auch wenn die Einzelheiten noch zu verhandeln sind, gerät der Klimaschutz mehr und mehr ins Zentrum der GAP-Verhandlungen. Die neue EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen kündigt in den ersten 100 Tagen ihrer Amtszeit einen Plan zur Umsetzung einer klimaneutralen Wirtschaft bis 2050 an. An dem „Green Deal“ für ein klimafreundliches Europa müsse sich auch die Landwirtschaft beteiligen, hat von der Leyen ihrem neuen EU-Agrarkommissar Janusz Wojciechowski bereits ins Anforderungsprofil geschrieben. Der gesteigerte Ehrgeiz der zukünftigen Kommissionspräsidentin erfuhr in dieser Woche überwiegend Unterstützung im Europaparlament.