Trend zum Pferd ist ungebrochen
Mit rund 28.000 Pferden hält Oberösterreich seine Position als Pferdeland Nummer eins. Auch der Produktionswert ist mit 350 Mio. Euro nicht zu verachten. Trotzdem spürt auch die Pferdewirtschaft den harten Konkurrenzdruck, und die Qualität der Pferdehaltung wird immer wichtiger, wie Landwirtschaftskammer-Präsidentin Michaela Langer-Weninger aufzeigt.
„Gute Pferdehaltung ist immer flächengebunden, nicht nur für den Auslauf der Tiere, sondern ebenso als Futtergrundlage. Gerade die letzten Jahre mit ihren schwierigen Witterungsverhältnissen haben gezeigt, dass die eigene Grundfuttererzeugung zu einem bestimmenden Qualitätsfaktor geworden ist, da die Fütterung beim Pferd einen unmittelbaren Einfluss auf dessen Gesundheit zeigt. Hier bieten sich insbesondere bäuerlichen Betrieben Vorteile, denn der Zukauf von Grundfutter birgt nicht nur ein Qualitätsrisiko, sondern kann gerade in Dürrezeiten teuer werden“, so die Präsidentin. Darüber hinaus lassen sich pferdefreundliche Gruppenhaltungssysteme auf Bauernhöfen besonders gut etablieren. Es ist davon auszugehen, dass die Zahl der Pferde haltenden Betriebe (sie liegt aktuell bei rund 5.000) noch steigen wird, da diese Tiere als Freizeitpartner des Menschen weiter an Bedeutung gewinnen werden. Pferdebetriebe arbeiten insgesamt sehr naturnah, denn der Flächenbesatz ist extensiv.
Mit 205 eingetragenen Reitvereinen ist Oberösterreich auch ein sehr starkes Pferdesportland. Etwa 70% von ihnen haben ihren Sitz auf landwirtschaftlichen Betrieben – auch zwei Drittel der Pferde im Land werden auf Bauernhöfen gehalten. Damit sichern sie mehr als 9.000 Arbeitsplätze. Die LK trägt diesen Fakten in mehrfacher Hinsicht Rechnung. Zum einen ist das LK-Referat für Pferdehaltung in einer Bürogemeinschaft mit der Geschäftsstelle des Landesverbandes der Pferdezüchter OÖ in Stadl-Paura angesiedelt, wodurch sich zahlreiche Synergien für Züchter und Halter ergeben. Zum anderen bietet das Ländliche Fortbildungsinstitut (LFI) der LK insgesamt 45 verschiedene Kurse für bäuerliche und nichtbäuerliche Pferdehalter mit mehr als 1.000 Teilnehmertagen pro Jahr an.
Bei den in den vergangenen Jahren durchgeführten rechtlichen Änderungen im Bereich der Pferdewirtschaft wurde auf Betreiben der Interessenvertretung nach der Umstellung auf die für Pferdebesitzer und -halter nachteiligere Umsatzsteuer-Regelbesteuerung schließlich mit der Einführung einer Vorsteuerpauschale eine praktikable Lösung gefunden. Durch die Änderung der Gewerbeordnung gilt das Einstellen von Reittieren bei bis zu 25 Einstellpferden und ausreichender Eigenfläche nunmehr als landwirtschaftliche Tierhaltung und fällt nicht mehr unter die Bestimmungen der Gewerbeordnung – festgelegt sind in dieser zwei Pferde pro Hektar bei einer Obergrenze von 25 Pferden. Da es gerade in Oberösterreich auch größere bäuerliche Pferdebetriebe gibt, fordert die LK den Wegfall dieser Obergrenze.