Jungbauern-Chef fordert Absicherung der Top Up-Zahlungen
Die Top-up-Zahlungen sind neben der Existenzgründungsbeihilfe und der Investitionsförderung die zentrale Maßnahme, um Jungbäuerinnen und Jungbauern bei der Hofübernahme zu unterstützen und diese attraktiver zu gestalten. Seit 2015 kann diese Zahlung beantragt und für maximal fünf Jahre gewährt werden. „Einer unserer großen Verhandlungserfolge der laufenden Periode der Gemeinsamen Agrarpolitik waren und sind die Top-ups. Wir sehen, dass unsere Jungbauern diese Mittel gezielt einsetzen und in ihre Betriebe investieren“, meint der Bundesobmann der Österreichischen Jungbauernschaft Franz Xaver Broidl. Heuer sei es – für etliche Hofübernehmer unerwartet – zu einer Reduktion des Fördersatzes gekommen. Dieser werde für jedes Antragsjahr auf Basis der beantragten Flächen separat berechnet.
Für die Top-up-Zahlungen stehen 2% der gesamten Direktzahlungen zur Verfügung, das entspricht rund 13,8 Mio. Euro pro Jahr. „Wir sind EU-weit eines der wenigen Länder, welches das vorhandene Budget vollständig ausschöpft. Jeder Cent kommt bei unseren Junglandwirten und damit auf den heimischen Familienbetrieben an“, zeigt sich Jungbauer Klaus Lindinger, der 2018 den elterlichen Hof übernommen hat, mit dem hohen Interesse an der Maßnahme äußerst zufrieden. Die Zahl der Anspruchsberechtigten ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gestiegen. Im Antragsjahr 2018 profitierten mehr als 13.000 Jungübernehmer von der Zahlung, das sind rund 3.800 mehr als noch 2017. Hauptgrund dafür ist auch eine Änderung der Rechtsgrundlage der Förderberechtigung, welche die Berücksichtigung zusätzlicher Betriebe ermöglicht. „Als Jungbauernschaft haben wir uns zum Ziel gesetzt, die junge Landwirtschaft flächendeckend zu unterstützen und zu fördern. Die große Zahl der Anspruchsberechtigten ist dahingehend ein positives Zeichen“, so Broidl.
Die erwähnte nationale Deckelung hat allerdings zur Folge, dass der Fördersatz pro Hektar beihilfefähiger Fläche nun deutlich geringer ausfällt, worüber die Junglandwirte mittels Bescheid informiert werden. „Viele Jungbauern haben weiterhin mit einem höheren Fördersatz gerechnet und sehen sich nun mit einer Kürzung konfrontiert. Das ist insbesondere auch für unsere Klein- und Nebenerwerbsbetriebe schmerzhaft und sorgt verständlicherweise für Unmut. Für uns überwiegt in diesem Fall die Tatsache, dass eine so große Zahl an Betriebsübernehmern die Möglichkeit einer finanziellen Unterstützung bekommt“, so Broidl. Bei den aktuellen Verhandlungen rund um die Ausgestaltung der zukünftigen Gemeinsamen Agrarpolitik, die nach der EU-Wahl Ende Mai in die entscheidende Phase gehen werden werden, sei klar: „Wir müssen uns vehement für eine Ausweitung der Top-up-Zahlungen sowie für weitere gezielte Maßnahmen für unsere Jungbauern einsetzen.“