Claas: Lindgrün für rot-weiß-rot
Auf einem Milchbauernhof in Welgersdorf im Südburgenland stellte der deutsch-französische Landmaschinenhersteller Claas seine jüngsten Neumaschinen vor.
Der Ort der Präsentation samt der Felder im angrenzenden Ungarn waren nicht zufällig gewählt: Die Neuheiten für den europäischen Markt passen auch bestens in die Maschinenhallen österreichischer Bauernhöfe, allen voran die neuen Mähdrescher. Als Topvariante und „Lückenschluss“ zur Lexion-Baureihe wurde der Tucano 580 mit 381 PS und 11.000 Liter Korntankvolumen gezeigt. „Den Tucano gibt es nun auch in der Variante ‚Montana‘ mit Hangausgleich, wie schon bisher den Lexion“, betont der Leiter der Marktentwicklung bei Claas Austria, Franz Baum. Die günstigere Modellvariante kann Seitenhangneigungen bis zu 18 Prozent ausgleichen.
Noch robuster kommen einige Festkammerpressen daher. Die „Rollant 540“ erhielt neue Walzen und ein stärkeres Chassis. Bei den Presswalzen mit besonders starkem Verschleißdruck verwendet Claas neuerdings eine Wandstärke von vier statt bisher zwei Millimeter und einen um 20 Prozent verstärkten Rahmen. Sowohl mit Netz- und Folienbindung versehen ist der Wechsel zwischen beiden Bindearten werkzeuglos möglich. Franz Baum sieht in der Rollant eine „neue Mittelklasse, also eine einfache, robuste, aber auch zuverlässige Presse für hohe Pressdichten“.
Bessere Bodenanpassung verspricht Claas bei den Frontmähwerken „Disco 3200 Move“ und „Disco 3600 Move“. Dank komplett neuem Anbaubock mit integrierter Kinematik erfolge die Anpassung nun „nicht mehr nur in Längs- und in Querrichtung, sondern auch nach oben und nach unten“, so Baum. Der Markt für Doppelmähwerke und Doppelschwader wachse rapide, auch in schwierigere Lagen. „Auch wenn man für ein Disco-Mähwerk nur einen 120 PS-Traktor benötigt,, werden oft Maschinen mit 200 PS eingesetzt.“. Bei diesen die schweren Fronthubwerke bei der Hebegeschwindigkeit meist nicht mehr mit. „Deshalb wurden die Disco-Modelle mit größeren Zylindern ausgestattet.“
Einen kräftigen Österreich-Bezug gibt es auch bei den Claas-Teleskop- und Radladern. Diese werden seit Jahresbeginn von Liebherr in Bischofshofen und Telfs hergestellt. Die ersten dieser Radlader in lindgrün wurden im Februar verkauft. Im Burgenland gab es die neuen „Torion“-Modelle in der 5, 6 und 9 Tonnen-Klasse zu sehen. Die Zusatzbezeichnung Sinus steht für doe Kombination aus Knicklenkung und Achsschenkellenkung der Hinterachse, was die Wendigkeit deutlich erhöht. Baum: „Da der maximale Knickwinkel um zehn Prozent geringer ist, verbessert sich die Standsicherheit und damit die Nutzlast verglichen mit einem Radlader mit reiner Knicklenkung.“
Laut Konzernsprecher Hermann Lohbeck sei der Maschinenabsatz generell zuletzt in der EU oder auch in Noramerika sehr gut gewesen. Massiv eingebrochen sind dagegen die Märkte Russland und Ukraine. „Claas konnte dort aber zulegen und seine Marktanteile kräftig erhöhen“. Indes hätten heuer ganz anderen Schwierigkeiten nicht nur Claas, sondern auch andere Hersteller zu Schaffen gemacht. Trotz der vollen Auftragsbücher seien Lieferanten mit der Produktion wichtiger Teile nicht nachgekommen, was zu langen Lieferzeiten geführt habe.
STEFAN NIMMERVOLL
www.claas.at