Foto: Christian Gosch

Haskap-Beere – neues Beerenobst mit Potential

Haskap (Maibeere, Kamtschatka-Beere, Sibirische Blaubeere, Honigbeere) ist eine neue Beerenart, die in den letzten Jahren aufgrund der frühen Reife und des vergleichswese einfachen Anbaus einen starken Anbauboom in Russland, Polen, Kanada und den USA erlebt. Die Pflanze ist ein sommergrüner, etwa 1-1,5 m hoher Strauch mit aufrecht bis ausladendem Wuchs. Die gelblichen etwa 1,5 bis 3 cm langen Blüten hängen paarweise achselständig an einem gemeinsamen kurzen Stiel. Die Blütezeit ist in unseren Breiten je nach Sorte Ende März bis Mitte April, und die Beerenreife etwa von Ende Mai bis Mitte Juni. Spätfröste sind keine Gefahr, da die Blüten -8 bis -10°C in der Regel unbeschadet überstehen. Haskap sind selbststeril, weshalb sie zur Bestäubung mindestens einen kompatiblen Pollenspender benötigen. Der Geschmack der Früchte wird oft als Mischung aus verschiedenen Beeren beschrieben. Neben diversen Zuckern und organischen Säuren sind Polyphenole (=Gerbstoffe, herber Geschmack) und Iridoide (bitterer Geschmack) die wesentlichsten Geschmackskomponenten. Der sehr hohe Anthozyangehalt ist verantwortlich für die intensive Blaufärbung der Haskap, die beim Pflücken die Finger und beim Verzehr den Mundraum färbt. Ein großer Vorteil der Haskap ist, dass sie keine großen Ansprüche an den Standort stellt. Sehr gut geeignet sind humose Böden im neutralen pH-Wert-Bereich. Die geringe Anfälligkeit der Haskap für Krankheiten und Schädlinge macht sie außerdem für den biologischen Anbau sehr interessant. Über die Chancen Haskap als neue, wirtschaftlich interessante Obstkultur zu etablieren, gibt es geteilte Meinungen, die Stimmung reicht dabei von vorsichtig optimistisch bis euphorisch. Obstbauern, die auf der Suche nach einer alternativen Kultur sind, sollten die Haskap auf jeden Fall in Betracht ziehen.

Zur Erntezeit wird beim Heidelbeergarten Gosch (Südweststeiermark) ein Feldtag mit Sortenbesichtigung, Produktverkostung, Diskussionen und Informationen veranstaltet.

Sa, 26.5.2018, 13.00 – 16.00 Uhr, Heidelbeergarten Gosch, Südweststeiermark. www.heidelbeergarten.at. Unverbindliche Voranmeldung erbeten. Unkostenbeitrag: 10,-/Person