Pernkopf erwirkt Notfallregelung für Rübenbauern
Nachdem der Rüsselkäfer heuer auf heimischen Rübenflächen zu einer regelrechten Plage geworden ist, werden nun für die Nachsaat auf geschädigten Flächen Maisanbau und Blühflächen zugelassen.
Etwa 10.000 Hektar Rüben-Anbauflächen, vor allem im Marchfeld und im Tullnerfeld, sollen von den Rüsselkäfern vor allem in den vergangenen besonders warmen Frühlingstagen nahezu kahlgefressen worden sein. Der Schaden der Insektenplage trifft die verzweifelten Landwirte wenige Tage nach dem künftig geltenden Beizverbot der Rübensamen mit Neonics. Das endgültige Aus für die umstrittenen Pflanzenschutz-Wirkstoffe ab 2019 auf freiem Feld wurde im April auch mit Österreichs-Nein-Stimme in Brüssel beschlossen. Bis zuletzt galt auch für Rübensamen immerhin eine Ausnahme der bereits vor vier Jahren EU-weit ausgesetzten Insektizid-Anwendung.
Seither laufen die Ackerbauern Sturm: Kritik hagelt es auch an den Agrarpolitikern, allen voran Ministerin Köstinger, die das Neonics-Verbot („Bienenkiller haben keinen Platz in Österreich“, so die Umweltministerin) in Brüssel mitgetragen haben.
Mittlerweile sei laut Hagelversicherung „ein Viertel der Ernte“ dem Rüsselkäfer bereits zum Opfer gefallen, wie das Landwirtschaftsministerium in einer Aussendung mitteilt. Die Versicherungen tragen aber nur einen Teil der Schäden.
Nun hat Niederösterreichs Agrarlandesrat Stephan Pernkopf in den vergangenen Tagen massiv im Landwirtschaftsministerium interveniert. Ergebnis: Weil viele Bauern aus pflanzenbaulichen, betriebswirtschaftlichen, aber auch fördergeldtechnischen Gründen Mais nachbauen wollen, was im Rahmen des Umweltprogramms ÖPUL rechtlich oft nicht möglich war, wird nun eine Notfallmaßnahme ergriffen. Pernkopf: „Rübenbauern dürfen ab sofort mehr als 75 Prozent Mais anbauen oder zusätzliche Blühflächen anlegen.“
Diese Ausnahme im ÖPUL gilt laut BMNT nur in von der Rüsselkäfer- Epidemie besonders betroffenen Regionen und ausschließlich für die Rübenbauern. Sie soll den betroffenen Betrieben helfen, den bisher aufgelaufenen finanziellen Schadens immerhin zu minimieren.