Schultes möchte dem Handel Aktionen verbieten
Österreichs Noch-Landwirtschaftskammerpräsident Hermann Schultes möchte Aktionen mit Nahrungsmitteln im Lebensmittelhandel ganz untersagen. Das sagte er bei einem Bürgerdialog, den mit er gemeinsam mit dem EU-Kommissar für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit Vytenis Andriukaitis im Haus der EU in Wien abhielt. Dort war es unter anderem um die Vermeidung von Abfällen gegangen. „Wir erziehen die Menschen in Richtung Respektlosigkeit vor Lebensmitteln. Wenn wir vermeiden wollen, dass sich die Leute mehr heimtragen als sie brauchen, sollten wir sie nicht in Versuchung führen“, so Schultes, der sein Amt als Vorsitzender der Präsidentenkonferenz Mitte Mai abgeben wird.
Kommissar Andriukaitis warf bei dem Dialog den Gedanken auf, nicht mehr genussfähige Lebensmittel verstärkt als Tierfutter in den Kreislauf zurückzubringen. Das würde einen Paradigmenwechsel bei den strengen Vorgaben für Futtermittel entsprechen. Außerdem stellte der Litauer in Aussicht, dass das Mindesthaltbarkeitsdatum bei bestimmten Produkten abgeschafft werden könnte, weil Konsumenten fälschlicherweise annehmen, dass diese danach verdorben wären.
Eine zentrale Rolle kommt Andriukaitis auch bei der Verlängerung von Pflanzenschutzmitteln zu. Hier ließ er sich weder von Hermann Schultes zu einem Bekenntnis zu Neonicotinoiden für den Rübenanbau, noch zu einem aus dem Publikum geforderten Verbot von Glyphosat drängen. Für irrationale oder populistische politische Spiele sei er nicht zugänglich. „Ich werde konsistent bei den Bewertungen der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit bleiben“, so der Gesundheitskommissar. Der EFSA zufolge ist Glyphosat wahrscheinlich nicht krebserregend. Neonics seien allerdings bienengefährlich. Eine Entscheidung zu deren Verbot im Freiland könnte bereits am Freitag fallen.