Mischwald bei Klimawandel stabiler als Fichtenmonokulturen
Hinsichtlich des Klimawandels und des in der Folge etwa verstärkt auftretenden Borkenkäfers, aber auch der zunehmenden Sturmereignisse setzen die Landwirte in Oberösterreich auf standortangepasste Mischwälder, um auch für zukünftige Generationen einen stabilen Wald zu sichern. „Insbesondere in den Tieflagen sind neue Waldbaukonzepte erforderlich. Je mehr Baumarten in den heimischen Wäldern vorkommen, desto wahrscheinlicher ist es, dass es Bäume gibt, die mit neuen Klimabedingungen zurechtkommen“, erläutert Franz Reisecker, der Präsident der Landwirtschaftskammer (LK) Oberösterreich. Der Anteil der Fichte an Oberösterreichs Waldfläche habe innerhalb von zehn Jahren zugunsten von Mischbaumarten um 7% abgenommen. Der Trend geht außerdem in Richtung Naturverjüngung anstelle von künstlichen Aufforstungen.
Modelle, wie sich das Klima in Oberösterreich verändert, zeigen, dass bis zum Jahr 2100 das Anbaurisiko für Fichte auf rund zwei Drittel der Landesfläche deutlich erhöht beziehungsweise sehr hoch sein wird. Demnach wird die Fichte nur in der südlichen Gebirgsregion und in einigen hochgelegenen Teilen des Mühlviertels mit geringem Risiko aufgeforstet werden können, da es vor allem zu einer Reduktion der Sommerniederschläge kommen wird und die Fichte Jahresniederschläge von mehr als 600 mm, wovon 300 bis 350 mm in der Vegetationszeit erforderlich sind, benötigt. Zudem fördert die Erderwärmung die Entwicklung des Borkenkäfers sowie Windspitzen bei Stürmen, wodurch die Fichte als Flachwurzler hier wiederum besonders gefährdet ist.
Bei der Umsetzung von Mischwaldkonzepten setzen die Waldbesitzer auf Baumarten, die mit wärmeren und trockeneren Bedingungen besser zurechtkommen. Zu nennen sind hier die heimische Stiel- und Traubeneiche, die Weißtanne sowie die vor mehr als hundert Jahren aus Amerika eingeführte Douglasie. „Pflanzen für diese Bäume können die Waldbesitzer unter anderem bei den bäuerlichen Forstpflanzenzüchtern erwerben, sobald der Bodenfrost eine Ernte zulässt“, so der Geschäftsführer des Vereins der bäuerlichen Forstpflanzenzüchter, Andreas Teufner. Bei den Waldbesitzern finde bereits seit einigen Jahren ein Umdenken weg von standortswidrigen Fichtenreinbeständen in Richtung Vielfalt statt. Das spiegle sich auch in den Daten der Österreichischen Waldinventur des Bundesamtes für Wald wider, einer Erhebung des heimischen Waldzustandes und dessen Veränderung. Zudem habe sich der Anteil von Tot- und Altholz im bäuerlichen Wald in den letzten 20 Jahren mehr als verdoppelt, was für die Biodiversität wesentlich sei.