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Aquakultur-Produktion wieder rückläufig

Der Österreichische Verband für Fischereiwirtschaft und Aquakultur hat Markus Payr zum neuen Obmann gewählt. Damit vertritt der Kärntner die nächsten vier Jahre lang die Anliegen der österreichischen Aquakulturproduzenten. Payr ist BOKU-Absolvent, selbst Fischzüchter und als anerkannter Experte für Fischzucht über die Bundesländergrenzen hinweg bekannt.

Payr folgt als Obmann Johann Kölbl nach, der den Verband im Jahr 2009 – mit der Vision, alle Sparten der Aquakultur und die Seenfischerei unter einem gemeinsamen Dach zu vereinen – gegründet hat. „Ohne das vorausschauende Denken von Johann Kölbl wäre die Vereinsgründung und positive Weiterentwicklung der Aquakulturbranche nicht möglich gewesen“, zieht Payr vor seinem Vorgänger den sprichwörtlichen Hut und freut sich, dass Kölbl dem Verband als Ehrenobmann erhalten bleibt. Operative Unterstützung erfährt der Branchenverband seit 2016 von Verbandsgeschäftsführer Leo Kirchmaier, der als Aquakultur-Referent der Landwirtschaftskammer Niederösterreich tätig ist. „Ich freue mich auf die Zusammenarbeit mit dem neu gewählten Obmann. Mit Markus Payr sind wir nicht nur fachlich sehr gut aufgestellt, sondern wir profitieren auch von seinen Erfahrungen und dem Netzwerk, das er sich als Obmann des Vereins der Kärntner Fischzüchter bereits aufgebaut hat“, so Kirchmaier.

Obwohl sich Österreich zum Ziel gesetzt hat, die inländische Aquakulturproduktion zu steigern, ist derzeit leider Gegenteiliges der Fall. Die letzte Aquakultur Statistik zeigt, dass die Produktion von 2015 auf 2016 wieder leicht gesunken ist. „Das liegt zum einen an den aufwendigen und abschreckenden Behördenverfahren bei der Neuerrichtung von Aquakulturanlagen, aber auch an den behördlich vorgeschriebenen Einschränkungen bei der Wiederverleihung von Wasserrechten bei bestehenden Systemen. Zudem ist mit hohen Fischverlusten in Aquakulturanlagen aufgrund von Ausfraß durch Kormoran oder Fischotter zu rechnen, da nicht alle Einrichtungen effektiv geschützt werden können, wie zum Beispiel große Karpfenteiche“, erklärt Payr. Eine Situation, die er so nicht hinnehmen will. „Ich trete für eine praxistaugliche Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie im Sinne der Fischzüchter und Teichwirte bei Behördenverfahren ein. Nur dadurch kann die österreichische Aquakultur den inländischen Selbstversorgungsgrad bei Fisch von derzeit 6% mittelfristig erhöhen.“

Seit dem Jahr 2016 wirkt der Dachverband auch auf EU-Ebene als Gründungsmitglied im EU-Aquakulturbeirat mit, der fachliche Empfehlungen an die EU-Kommission weitergibt und an einer positiven Weiterentwicklung der Branche interessiert ist.