Chemischer Pflanzenschutz für Grüne „am Ende“
Im Agrarausschuss des Europaparlaments prallten in dieser Woche in Brüssel die Meinungen über chemischen Pflanzenschutz aufeinander. Ziel seien die Gesundheit und der Ertrag von Kulturpflanzen, stellte Peter Jahr (CDU) Jahr in seinem Bericht zur Zulassungsverordnung (EG 1107/2009) klar. Der Abgeordnete sieht dieses Ziel durch eine zögerliche Zulassungspraxis gefährdet. Vor allem bei kleineren Kulturen, wie etwa dem Hopfenanbau in Bayern, schwächten Indikationslücken beim Pflanzenschutz die Wettbewerbsfähigkeit der Betriebe. Jahr drängte deshalb auf die Einhaltung der Fristen bei der Zulassung. Die Bewertung müsse nach einer wissenschaftlichen Risikoanalyse erfolgen, wohingegen Ängste bei der Zulassung von Pflanzenschutzmitteln keine Rolle spielen sollten, ergänzte Albert Deß (CSU).
Die Abgeordnete Karin Kadenbach (SPÖ) forderte mehr Gutachten, die unabhängig von den Herstellern angefertigt werden, wie auch mehr Transparenz über die verschiedenen Studien, um auch eine kritische Öffentlichkeit wieder mitzunehmen. Deß geht davon aus, dass der technische Fortschritt ohnehin dafür sorgt, dass zukünftig weniger gespritzt wird. Roboter sorgen nach seiner Ansicht für einen gezielten Einsatz. Der deutsche Abgeordnete Martin Häusling (Grüne) meinte, der chemische Pflanzenschutz ist am Ende. Es sei nichts mehr in der Pipeline der Hersteller, weshalb die Landwirte gegen Krankheiten zum Beispiel durch extensivere Fruchtfolgen vorbeugen müssten.
Der Bericht des Agrarausschusses im EU-Parlament über die Zulassungsverordnung wird im April abgestimmt und geht dann an den federführenden Umweltausschuss des Europaparlaments. Der Bericht hat keine rechtliche Wirkung.