Rupprechter fordert Kennzeichnung eierhaltiger Lebensmittel
Auf dem Informellen EU-Agrarrat in der estnischen Hauptstadt Tallinn drängte Bundesminister Andrä Rupprechter darauf, dass die Herkunft in eierhaltigen Lebensmitteln gekennzeichnet wird. Rupprechter betonte, zum Glück seien in seinem Land keine Frischeier, sondern lediglich Verarbeitungsprodukte betroffen. EU-Agrarkommissar Phil Hogan hielt auf dem Informellen EU-Agrarrat fest, dass die Preise für Eier nicht unter Druck geraten seien.
Zur Besonnenheit rief EU-Verbraucherkommissar Vytenis Andriukaitis die EU-Mitgliedstaaten auf. Sie sollten nach dem Eierskandal nicht das Frühwarnsystem der EU infrage stellen und die Kommunikation untereinander verbessern. Inzwischen seien 26 EU-Mitgliedstaaten betroffen, berichtete Andriukaitis auf dem Informellen EU-Agrarrat in Tallinn. Hinzu kämen zwei weitere Länder im Europäischen Wirtschaftsraum und 17 Drittländer. Andriukaitis lehnt es ab, wegen eines Betrugsfalls jetzt nach schuldigen Behörden zu suchen. Das EU-Frühwarnsystem funktioniere, wenn es auch bei technischen Einzelheiten Verbesserungsbedarf gebe. Die EU-Kommission will im Rahmen einer Konferenz am 26. September Lehren aus dem Betrug mit fipronilhaltigen Reinigungsmitteln ziehen.
Der deutsche Bundeslandwirtschaftsminister, Christian Schmidt, kritisierte auf dem Informellen EU-Agrarrat, dass die niederländischen Behörden zu spät Alarm geschlagen haben. Monatelang hätten es die dortigen Behörden versäumt, Warnungen vor Fipronil in Eiern an die anderen EU-Mitgliedstaaten weiterzugeben. Die Verbraucher hätten einen Anspruch darauf, rechtzeitig informiert zu werden, betonte Schmidt in Tallinn. Es ginge ihm nicht darum, die Niederlande oder Belgien zu bestrafen. Alle müssten aus den jüngsten Betrugsfällen mit insektizidhaltigen Reinigungsmitteln lernen. Spuren von Schadstoffen müssten unmittelbar im EU-Frühwarnsystem gemeldet werden, damit alle EU-Mitgliedstaaten rechtzeitig handeln könnten. Dies hätten die Niederländer und die Belgier im Frühjahr versäumt. Auch staatsanwaltliche Ermittlungen gegen Betrüger sollten die Warnungen nicht verzögen, forderte Schmidt