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Vorarlberg: Bauernbefragung zeigt optimistisches Bild

Die Vorarlberger Bauernfamilien sind optimistisch, und zwar mehr, als landläufig vermutet. Das geht aus der LK-Mitgliederbefragung hervor, die vom Marktforschungsunternehmen keyQUEST im Auftrag der Landwirtschaftskammer von Jänner bis März 2017 durchgeführt und heute präsentiert wurde. Rund 300 Personen haben sich umfangreichen schriftlichen Fragen gestellt. Für LK-Präsident Josef Moosbrugger bringt die Umfrage wichtige Ergebnisse, die auch in die künftige Arbeit der Kammer verstärkt einfließen sollen.

„Die Vorarlberger Bäuerinnen und Bauern sehen die Entwicklung ihrer Höfe positiver als ihre Kollegen im übrigen Österreich. Das gilt auch für die allgemeinen landwirtschaftlichen Zukunftsaussichten – wenngleich diese nicht so optimistisch ausfallen, wie die für die eigenen Höfe“, fasste Johannes Mayr von keyQUEST die Ergebnisse der Umfrage zusammen.

Mehr als die Hälfte der Vorarlberger Bauern-Betriebe werden der Befragung zufolge in den nächsten Jahren im derzeitigen Umfang und Rahmen weitergeführt. Mehr als ein Drittel der Befragten will größere betriebliche Umstellungen vornehmen und 8% werden bis 2025 ihren Hof aufgeben. Ein Drittel der Haupterwerbstätigen wird in den Nebenerwerb wechseln.

Geht es um die Zukunft des eigenen Betriebes, so sehen 60% ihren Schwerpunkt in der Milchwirtschaft. Der große Aufsteiger ist die Direktvermarktung, etwa ein Viertel der Betriebsführer sieht darin die Möglichkeit, die Wertschöpfung zu verbessern. Rund 25% der Betriebe sehen in der Kälber- und Rindermast sowie in der Mutterkuhhaltung ihre Zukunft. Immer mehr Bauern rechnen sich in der Forstwirtschaft, der Eiererzeugung, im Obst- und Gemüsebau sowie im Bereich Urlaub am Bauernhof gute Zukunftschancen aus. „Die Milch wird die tragende Säule in der Vorarlberger Landwirtschaft bleiben, aber diese wird insgesamt vielseitiger“, so Mayr.

Optimale Strategien werden von den bäuerlichen Betrieben sehr unterschiedlich gesehen. Als erfolgreiche Beispiele werden am häufigsten die Produktion von Heumilch, Partnerschaften mit der Gastronomie, die Konzentration auf Marktnischen und die Produktionsoptimierung genannt. „Es stellt sich klar heraus, Einheitsstrategien sind tabu. Jeder Betrieb braucht eine eigene Lösung. Das steigende Interesse der Konsumenten an Ernährungsfragen und Regionalität, kombiniert mit teilweise hoher Kaufkraft, bietet viele Chancen“, sagte der Experte.

Die positive Einstufung der eigenen betrieblichen Situation spiegelt sich auch in der Einstellung zur bäuerlichen Arbeitswelt wider: 93% schätzen die Lebensqualität am Bauernhof, 88% freuen sich über gute Weiterbildungsmöglichkeiten in der Land- sowie Forstwirtschaft und 74% sehen die vielen Entwicklungsmöglichkeiten innerhalb des Agrarsektors positiv. Als Stimmungsdämpfer in den bäuerlichen Familien kristallisiert sich die gefühlte mangelnde Wertschätzung heraus. Nur 59% der Befragten fühlen sich von der Bevölkerung wertgeschätzt. Pessimistisch ist auch die Einschätzung hinsichtlich der flächendeckenden Bewirtschaftung in den Regionen, nur 54% sehen diese für die Zukunft als gesichert.