LLI als Speerspitze für Freihandel
Anlässlich des 150-Jahr-Jubiläums der Leipnik-Lundenburger Invest Beteiligungs AG (LLI) luden Generaldirektor Josef Pröll und Aufsichtsratsvorsitzender Erwin Hameseder zu einer Feier in die landwirtschaftliche Produktenbörse in Wien. Wirtschaftsminister Harald Mahrer betonte in seiner Festrede, dass Österreich zu einem Zentrum im Bereich Smart Agriculture und Life Sciences werden müsse. Robert Misik (Journalist und Schriftsteller), Franz Schellhorn (Direktor der Agenda Austria), Andreas Rudas (Medienmanager) und Amil Hota (Geschäftsführer Blumberry) diskutierten anschließend unter der Moderation von Presse-Chefredakteur Rainer Nowak die notwendigen Mittel und Wege für Europa, um die Transformation in die Zukunft zu schaffen. Sie plädierten dabei für Mut, Offenheit und Optimismus, um Europa wieder zu einem Zentrum für Forschung, Wissen und Innovation zu machen.
„Die Geschichte der LLI war trotz zahlreicher Ausprägungen immer von einer Klammer geprägt: dem Wirtschaften ohne Grenzen. Das hat sich schon zu K.u.K.-Zeiten und dann wieder ab 1989 erfüllt. Es ist auch möglich geworden, weil für Österreich 1995 wirtschaftliche Grenzen aufgegangen sind und wir diese Chancen genützt haben“, unterstrich Pröll in seinen Begrüßungsworten. „Wir waren im Lebensmittelbereich damals wie heute in Zeiten von TTIP- und CETA-Verhandlungen viel Kritik ausgesetzt. Dazu muss aber auch gesagt werden, dass wir die Agrarexporte seit dem Beitritt zur EU um 440% steigern konnten. Das ist eine Erfolgsgeschichte. Warum sollten wir das nicht auf internationalen Märkten auch können?“ so Pröll.
„Die LLI ist ein Paradebeispiel für einen Brückenbauer zwischen landwirtschaftlicher Produktion und den Konsumenten“, betonte Aufsichtsratsvorsitzender Hameseder. Er erwarte von der Politik, „mehr zu ermöglichen als zu verhindern“ sowie Regulierung und Bürokratie wieder zurückzuschrauben. „Es geht darum, weniger Angst und mehr Mut zu machen, das brauchen wir in der Wirtschaft. Das Ziel ist es, weiterhin zu wachsen, aber risikobewusst und moderat. Wichtig sind ordentliche Dividenden, die Erhaltung von Arbeitsplätzen und eine Wertsteigerung“, so Hameseder.
„Eines der besten Beispiele für grenzenloses Wirtschaften ist die Gemeinsame EU-Agrarpolitik. Vor allem in Zeiten von Renationalisierung und nationalstaatlichem Denken muss man sich in Erinnerung rufen, dass das gemeinsame Europa von der Agrarpolitik getragen wird“, betonte EU-Abgeordnete Elisabeth Köstinger. Sie nannte die ökosoziale Marktwirtschaft einen möglichen Rahmen, um Globalisierung zu gestalten. Österreich solle sich im Zeitalter der Digitalisierung der Landwirtschaft als Zentrum für Agrarinnovation und Bioökonomie positionieren, so Köstinger, denn „Österreich kann hier gestalten, aber nur mit den richtigen Rahmenbedingungen“.
„Wir müssen uns offen und mutig mit neuen Formen auseinandersetzen sowie gemeinsam optimale Rahmenbedingungen zustande bringen“, unterstrich Wirtschaftsminister Mahrer und verwies dabei auf dynamische Wirtschaftsräume wie Südostasien und China. „Dort haben sie nur notwendige wie auch sinnvolle Regulierungen und keine überbordenden Systeme, die uns unseres Freiraums berauben. Dort ist die Innovationsdynamik eine andere als bei uns, das ist unsere Benchmark“, so Mahrer.
Consulting-Experte Hota erklärte in der anschließenden Diskussion, dass man sich „ohne Fortschrittsglauben Nostalgie nicht leisten kann. Wir müssen nach vorne gehen und freie wie auch flexible Rahmenbedingen für Forschung und Entwicklung schaffen“. Daher müsse man viel intensiver in Bildung investieren, loslassen lernen und dem Wissen freien Lauf lassen. „Wir haben Wissensvorteile, die wir aber nicht einsetzen können, weil die regulatorischen Rahmenbedingungen so restriktiv sind“, so Hota.
Schellhorn ortete eine antikapitalistische Stimmung in Europa. „Die industrielle Revolution war damals ein Vorsprung für Europa, Wertschöpfung und Lebenserwartung sind rasant gestiegen. Jetzt kann es sein, dass wir mit unseren sozialen Vorstellungen sitzen bleiben. Es geht also darum, Wertschöpfung im digitalen Zeitalter in Österreich sicherzustellen“, sagte Schellhorn. Medienmanager Rudas bezeichnete hier Bildung und Forschung als Schlüsselfaktoren.