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Hitze im Schweinestall mindern

Heiße Sommertage sorgen für Probleme in der Schweinehaltung. In den Ställen steigt die Temperatur tageweise auf über 27 °C.
Von Franz Strasser

Die Schweine haben keine Lust, hohe Futtermengen aufzunehmen, und es kommt leicht zu einer Unterversorgung. Gleichzeitig müssen die Tierhalter oft die Tröge ausputzen und die Futtermengen reduzieren. Schweine liegen an heißen Tagen lieber in der Bucht, hecheln vor sich hin, spielen mit dem Selbsttränker und versuchen irgendwie die Körpertemperatur abzuleiten.

Auswirkung auf die Tageszunahmen Bei der Betrachtung der durchschnittlichen Tageszunahmen wird deutlich, dass Mastschweine, die Ende Juni bis Ende September geschlachtet werden, um 25 Gramm niedrigere Zunahmen haben als im übrigen Jahr. Dass dies großteils mit der verminderten Futteraufnahme in dieser Zeit zu tun hat, ist naheliegend.

Futtermengen anpassen Bei Hitze werden die Tröge oft nicht mehr ausgefressen. Gleichzeitig koten einzelne Tiere dazu. In solchen Fällen ist ein konsequentes Ausputzen der Tröge vor der Fütterung unerlässlich. Zusätzlich ist die Futtermenge meist drastisch zu reduzieren. Je nachdem, wie sich die Fresslust stabilisiert, können die Futtermengen wieder erhöht ­werden.

Bei Flüssigfütterung Wasseranteil erhöhen Schweine müssen bei Hitze mehr trinken. Wenn normalerweise je nach Leitungslänge, Steigungen der Leitungen und Quellfähigkeit des Futters ein Trockensubstanzgehalt von über 25 Prozent angestrebt wird, reicht bei Hitze 24 Prozent Trockensubstanz. Bei Flüssigfütterung kann ganz einfach die Wassermenge bzw. der Flüssigkeitsfaktor erhöht werden.

Selbsttränker kontrollieren Wenn im Sommer aus dem Selbsttränker zu wenig Wasser kommt, sind die Auswirkungen der verminderten Futteraufnahmen noch dramatischer. Ein Zapfentränker sollte pro Minute 1,5 Liter Wasser liefern. Daher immer beim Stalldurchgang einen Blick auf saufende Schweine werfen. Stehen die Tiere „ewig“ am Tränker, stimmt der Durchfluss nicht. Spätestens beim Waschen der Bucht die Tränker selbst kontrollieren und Tränker auslitern. Bei Trockenfütterung ist das umso wichtiger, da die Tränker die einzigen Wasserquellen sind.

Stall kühl halten Die Möglichkeiten dazu sind beschränkt. Dies kann aber bei der Planung der Lüftungsanlage schon mitüberlegt werden. Gezieltes Ansaugen aus einem schattigen Bereich ist oft einfach und erhöht die Kosten nicht. Dazu eignen sich die Nordseite oder angrenzende Gebäude wie Durchfahrten oder Hallen. In Ställen, bei denen die Fenster exponiert gegen Südwest ausgerichtet sind, können Dämmplatten, die zwei Drittel der Scheiben verdecken, die Einstrahlung mildern. Manche Mäster bespritzen die Futtergänge mehrmals täglich mit Wasser.

Stallkühlung durch Luftbefeuchtung und Coolpad Das Prinzip der Wasserverdunstung, die Umgebungstemperatur zu senken, ist hinlänglich bekannt. Von verschiedenen Firmen werden Anlagen angeboten, die zum Stalleinweichen und zur Kühlung geeignet sein sollen. Dabei ist aber Vorsicht geboten, da die Wasserverteilung im Stall sehr feinporig erfolgen muss. Die Schweine dürfen auf keinen Fall nass werden. Am sichersten funktionieren Anlagen, die mit Hochdruck zerstäuben. Die Gänge in den Abteilen oder den Zentralgang zu besprühen ist eine einfache Maßnahme, um eine leichte Abkühlung zu erzielen.
Messbare Abkühlung in den Ställen bringt der Einsatz eines Coolpads. Dieses funktioniert ähnlich wie ein Kühler bei Verbrennungsmotoren, indem durchfließendes Wasser im Kreislauf die durchströmende Zuluft abkühlt. Dazu sind bei den hohen Luftraten natürlich entsprechende Querschnitte notwendig. Schweinemäster sprechen von einer deutlichen Abkühlung. So erreichte im vergangenen Jahr ein Betrieb die Ansaugtemperatur von maximal 24 °C.

Franz Strasser ist Experte für Schweine­haltung in der LK Oberösterreich.