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Am Tag des Apfels Obstbauern besorgt

 

Auch wenn sich die Österreicherinnen und Österreicher heuer auf besonders aromatische, wohlschmeckende Äpfel freuen können, plagen die heimischen Obstbäuerinnen und -bauern massive Zukunftssorgen. Grund dafür ist, dass die Risiken für die Obsternte deutlich steigen. Sowohl zunehmende Spätfröste, als auch kaum mehr ausreichend bekämpfbare Schaderreger gefährden die Wirtschaftlichkeit. Verbesserungsbedarf sehen LK Österreich und Bundesobstbauverband auch im Bereich von Investitionen und Lohnnebenkosten sowie bei der Herkunftskennzeichnung von Verarbeitungsprodukten. Das betonen die beiden Präsidenten der LKÖ, Josef Moosbrugger, und des Bundesobstbauverbands, Manfred Kohlfürst, im Vorfeld des „Tages des Apfels“ am 8. November.

So zeitig wie noch nie begann heuer die Apfelernte. Die Qualität ist hervorragend – vorausgesetzt, die Äpfel haben die Frostnächte im April überstanden. „Unsere Obstbauern konnten nur ein Drittel einer Vollernte einbringen. Ohne Frostschutz, vor allem Frostberegnung, wäre der Ertrag noch schlechter ausgefallen. Damit ist 2024 erneut ein Jahr mit massiven Ernteausfällen. Die Situation ist dramatisch, denn in den letzten zehn Jahren gab es nur drei normale Ernten“, beleuchtet Kohlfürst die schwierige Lage. „Mit knapp 100.000 Tonnen sollte die heimische Versorgung heuer trotzdem gesichert sein.“

„Gleichzeitig ist dieses Jahr die Bedeutung der Frostberegnung wieder offensichtlich geworden. Betriebe, die während der Frosttage beregnet haben, konnten nahezu 100% Ertrag erzielen. Problem ist, dass nur ca. 7% der Apfelbetriebe über eine Möglichkeit zur Frostberegnung verfügen. Wir brauchen dringend ein Offensivsignal für Investitionen, auch für Frostöfen“, unterstreicht Kohlfürst.

„Zusätzlich bedrohen immer mehr eingeschleppte Schaderreger wie Feuerbrand, Kirschessigfliege und Wanzen die heimische Obstproduktion. Das Fehlen wirksamer Mittel zur Bekämpfung der Schädlinge und Krankheiten führt zu zunehmenden Ernteverlusten. Im vergangenen Jahrzehnt wurden auf EU-Ebene 123 Wirkstoffe nicht mehr genehmigt, was unsere Produktion gefährdet! Es kann nicht sein, dass Obst aus dem Ausland importiert wird, das mit Pflanzenschutzmitteln produziert worden ist, die bei uns verboten sind! Es braucht einerseits europaweit einheitliche, verbesserte Rahmenbedingungen und andererseits auch gleich hohe Produktionsstandards für Importe“, so Moosbrugger.

„Storechecks des Österreichischen Branchenverbands für Obst und Gemüse haben gezeigt, dass etwa nur etwa 40% des in Österreich verkauften Apfelsafts aus heimischen Äpfeln gemacht wird. Bei den übrigen Säften ist die Herkunft der Äpfel oft unklar. Das muss sich verbessern“, so Kohlfürst.