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Aktionstag für heimischen Zucker

 

Der Zuckerrübenanbau in Österreich ist ein wichtiger Bestandteil in der Fruchtfolge sowie des bäuerlichen Einkommens. In den letzten Jahren wurde der Rübenanbau jedoch deutlich erschwert. Alleine dieses Jahr mussten mehr als 5.000 Hektar der angebauten Zuckerrüben umgebrochen werden. Auf den kahlgefressenen Rübenflächen hätten 60.000 Tonnen Zucker erzeugt werden können, soviel wie Wien in einem Jahr verbraucht.

„Hauptverantwortlich für die prekäre Lage ist das verstärkte Auftreten von Schädlingen und das gleichzeitige Verbot von wirksamen Pflanzenschutzmitteln. Besonders der Rübenrüsselkäfer hat für enorme Einbußen gesorgt. Das gefährdet nicht nur die Versorgung mit heimischem Zucker, sondern hat noch weitere Folgen: zusätzliche Kosten von 2 Mio. € und 500 Tonnen CO2 Mehrausstoß. Nun muss man sich vor Augen führen, dass dieser Mehrausstoß 5 Mio. gefahrenen PKW Kilometer entspricht. Das ist eine Rechnung, die so auf Dauer nicht funktionieren wird. Um den Zuckerrübenanbau und die Zuckerproduktion in Österreich zu erhalten, brauchen die Betriebe planbare Rahmenbedingungen. Dazu gehört ein klares Bekenntnis zu wirksamen Pflanzenschutzmitteln sowie deren Verfügbarkeit. Ebenso bedarf es einer Risikoabsicherung im Falle von Flächenverlusten. Zudem sollen Mittel für die Forschung im Bereich der Schädlingsbekämpfung bereitgestellt werden. Es braucht eine gemeinsame Kraftanstrengung aller, um die Versorgung mit hochwertigem heimischen Zucker sicherzustellen“, so der Präsident der LK-NÖ  Johannes Schmuckenschlager. 

Stephan Pernkopf, LH-Stellvertreter NÖ und Obmann des NÖ Bauernbundes: „Ohne wirksame Pflanzenschutzmittel müssen Lebensmittel importiert werden. Womöglich noch aus Erdteilen, wo der Regenwald niedergebrannt und CO2 in die Luft geblasen wird. Das kann nicht im Sinne des Erfinders und schon gar nicht im Sinne der Umwelt sein! All das haben wir vor wenigen Tagen bei einem Arbeitsbesuch in Brüssel bei EU-Kommissionspräsidentin Ursula Von der Leyen deponiert und das wollen wir heute auch den Konsumentinnen und Konsumenten mitteilen. Sie sind unsere Verbündeten, denn sie wollen heimische Qualität vom heimischen Acker. Deshalb: Lasst die Bäuerinnen und Bauern arbeiten! Mehr Landwirtschaft statt ständig mehr Zettelwirtschaft und ständig neue Einschränkungen.“

Lorenz Mayr, Vizepräsident der LK-NÖ: „Wir Bäuerinnen und Bauern wollen die Zuckerrübe anbauen und haben uns trotz der schwierigen Bedingungen in den letzten Jahren nicht davon abbringen lassen. Dabei geht es vor allem darum, unser Land mit heimischem Zucker zu versorgen. Es geht aber auch darum, die Vielfalt der Kulturen auf unseren Feldern zu erhalten. Mittlerweile stoßen wir jedoch an die Grenze des Machbaren, der Rübenanbau ist zum Risiko geworden. Aufgrund fehlender Werkzeuge, sprich fehlender wirksamer Pflanzschutzmittel, wird es immer schwieriger, die Rüben bis zur Ernte zu bringen. Seit Jahren müssen wir uns zu Beginn jeder Rübensaison die Frage stellen, wieviel der angebauten Fläche wir durchbringen können. In den letzten Jahren mussten jeweils mehrere tausend Hektar der angebauten Rübenfläche umgebrochen werden. Auch das Jahr 2023 war sehr schwierig, wir mussten erneut enorme Ernteeinbußen verzeichnen. Wir brauchen daher endlich praxistaugliche Lösungen und keine willkürlich verhängten Verbote. Denn das wird uns letztendlich dazu zwingen, auf den Rübenanbau zu verzichten und stattdessen auf andere Kulturen zu setzen. Schließlich geht es hier um die Existenzen von Betrieben und den Familien.“

Josef Eisenschenk, Geschäftsführer der AGRANA Zucker GmbH: „Für den Zuckerrübenanbau 2024 sind wir angesichts der preislichen Rahmenbedingungen optimistisch. Denn die Rübenpreise, die sich von den Zuckermarktpreisen ableiten, liegen auf hohem Niveau. Und auch die Prognosen für den Zuckermarkt bleiben günstig, womit auch für kommendes Jahr attraktive Rübenpreise zu erwarten sind. Das Anbauziel für eine Vollauslastung der beiden Zuckerfabriken beträgt weiterhin mindestens 38.000 Hektar Zuckerrübenfläche bzw. eine Rübenerntemenge von ca. 3 Millionen Tonnen.“ 

Ernst Karpfinger, Präsident der Vereinigung DIE RÜBENBAUERN: Es kann wohl nicht im Sinne der EU sein, hierzulande die Produktion zurückzufahren, Pflanzenschutzmittel zu verbieten und gleichzeitig das Tor für Importe zu öffnen, die bei weitem nicht unsere hohen Produktionsstandards erfüllen. Die Zuckermengen kommen zollfrei über Freihandelsabkommen entweder über tausende Kilometer aus Übersee zu uns oder ganz aktuell aus der Ukraine, wo beispielsweise die bei uns wegen ihrer angeblich umweltschädlichen Wirkung verbotenen Neonicotinoide verwendet werden dürfen. Das ist wettbewerbsverzerrende Ungleichbehandlung zu Lasten der EU-Rübenproduzenten und der europäischen Eigenversorgung.“