Magere Getreideernte in Deutschland erwartet
Der Deutsche Bauernverband (DBV) geht in einer vorläufigen Erntebilanz in diesem Jahr von einer unterdurchschnittlichen Getreideernte aus. Nach jetzigem Stand sei es fraglich, ob die 40 Mio. Tonnen-Marke beim Getreide noch erreicht werden könne. Dies wäre deutlich weniger als im letzten Jahr (43 Mio. t). Laut DBV haben die Mengen und Qualitäten unter dem wochenlangen Regen teilweise stark gelitten. Nach den bisher vorliegenden Zahlen werden die Erträge beim Weizen deutlich unter denen des Vorjahres liegen. Nur bei der Wintergerste, die noch vor der Regenperiode eingebracht werden konnte, liegt die Erntemenge mit 9,5 Mio. t deutlich über der des Vorjahres (8,7 Mio. t). Die diesjährige Winterrapsernte liegt mit einem geschätzten Ertrag von 35,1 dt/ha ebenso deutlich unter dem Niveau des Vorjahres (39,6 dt/ha). Trotz der Ausweitung der Flächen um rund 80.000 ha sinkt die Gesamterntemenge auf 4,07 Mio. t (Vorjahr 4,28 Mio. t).
Kritisch blickt DBV-Präsident Rukwied auch auf die derzeitige Marktlage: „Die russische Blockade ukrainischer Getreidelieferungen schafft eine paradoxe Situation: Zum einen ist die Versorgungslage am Weltmarkt nach wie vor angespannt – darunter leiden vor allem Entwicklungs- und Schwellenländer in Afrika, im Nahen Osten und in Asien. Zum anderen drängt die Ware in die angrenzenden europäischen Länder und sorgt für starken regionalen Preisdruck. Wir müssen alles dafür tun, dass der Transit durch Europa funktioniert und der Seeweg wieder in Gang kommt, damit das ukrainische Getreide dort ankommt, wo es gebraucht wird.“
Der DBV-Erntebericht ist eine Hochrechnung und basiert auf Meldungen aus den 18 Landesbauernverbänden über die tatsächlich geernteten Flächen und erzielten Erträge.