Bio-Fischwirtschaft in Bergbauernschule
An der Bergbauernschule Hohenlehen im Ybbstal wird seit vier Jahren die biologische Fischereiwirtschaft in eigens angelegten Teichen betrieben. Inzwischen ist man ein sogenannter Vollbetrieb, wo mit eigenen Mutterfischen die Nachzucht und das Ausbrüten des Laichs betrieben wird. Als neues Projekt wurden heuer erstmals die Eier vom Lunzer See-Saibling, eine selten gewordene Fischart aus der Region, aufgelegt.
„Heimischer Fisch erfreut sich immer größerer Beliebtheit. Dabei spielen die Regionalität und die Qualität der Speisefische eine immer größere Rolle und wird von den Konsumentinnen und Konsumenten immer öfter eingefordert“, betont Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. „Die Fischzucht erschließt der heimischen Landwirtschaft eine zusätzliche Einkommensquelle, denn der Selbstversorgungsgrad mit Fischen liegt derzeit nur bei 7 Prozent. Der Absatz ist somit garantiert“, betont Bildungs-Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. „Den Schülerinnen und Schülern wird mit der Fischzucht ein praxisorientiertes Fachwissen für den eigenen landwirtschaftlichen Betrieb geboten“, so Teschl-Hofmeister. Derzeit genießen heimische Konsumentinnen und Konsumenten ca. 7,3 Kilo Fisch pro Jahr.
„Die Fischerei und die Fischzucht haben im Ybbstal eine lange Tradition. Die zahlreichen Fischteiche der Bauernhöfe, aber auch der Stifte sowie Klöster, sind lebende Zeugen davon. Schon im Mittelalter war der Bevölkerung der Erhalt von Fischbeständen als wertvolle Nahrungsquelle wichtig“, betont Fachlehrer Paul Egger, Leiter der Fischereiwirtschaft in Hohenlehen. „Mit unserem neuesten Projekt widmen wir uns der Nachzucht des Lunzer See-Saiblings. Denn dieser Fisch ist im Lunzer See wegen des hohen Fraßdruckes durch nicht heimische Hechte in seinem Bestand stark unter Druck. Daher setzen wir auf die Erhaltung dieser gefährdeten regionalen Fischart“, so Fischexperte Egger.
„Wir erfüllen Tradition der bäuerlichen Fischzucht mit Leben und bilden unsere Schülerinnen und Schüler in dieser Sparte aus. Die Jugendlichen lernen hier in Theorie und Praxis ökologische Bewirtschaftung von Fischgewässern, wobei auf die Einhaltung höchster Umwelt-, Hygiene- und Tierhaltungsstandards besonderer Wert gelegt wird“, erklärt Direktor Leo Klaffner.
Die Fischzucht im Vollbetrieb bedeutete, dass eigene Mutterfische gehalten und der Laich abgestreift wird. Die befruchteten Eier werden im Bruthaus bei konstanter Temperatur erbrütet und die geschlüpften Jungfische herangezogen. Weiters tummeln sind in den Teichen der Bergbauernschule etwa Bachforellen, Goldforellen und Regenbogenforellen. Auch Störe werden als sogenannte Begleitfische gehalten, die für die Sauberkeit in den Teichen und Becken sorgen.