Junge Bäuerinnen prägen Zukunft
Beeindruckende Frauen, die als Vorbilder und Multiplikatorinnen fungieren, beflügeln die Land- und Forstwirtinnen zu einer gemeinsamen und gleichberechtigten Rollenverteilung. LK-Vizepräsidentin Maria Pein befeuert ein gleichberechtigtes Rollenverständnis im Speziellen mit folgenden Aktionen und Aktivitäten: der Initiative Hofheldin, bei der die Leistungen der Bäuerinnen ins Rampenlicht gestellt werden; der Initiative Vifzack, bei der agrarische Innovationen, die überwiegend weiblich sind, vor den Vorhang geholt werden. Weiters mit regionalen Netzwerktreffen von Frauen aus der Wirtschaft und Landwirtschaft, die die weiblichen Stärken und gemeinsames wirtschaftliches Agieren eindrucksvoll sichtbar machen.
„Vorbilder, die gleichberechtige Rollenbilder multiplizieren, sind für die Frauen extrem wichtig, weil sie Mut machen traditionelle Rollenstereotype durch alternative gemeinsam ausverhandelte Muster zu ersetzen“, betont Emina Saric, die für ihre diesbezüglichen Forschungsarbeiten hohe Auszeichnungen erhielt.
„Der Weltfrauentag ist für uns Bäuerinnen nicht nur Anlass über die Gleichberechtigung und Gleichstellung der Frauen auf unseren bäuerlichen Betrieben nachzudenken, sondern auch darüber, dass unsere Bäuerinnen auch in Gremien der Interessenvertretung, aber auch in anderen politischen Gremien eine Gleichstellung erreichen müssen“, betont Landesbäuerin Viktoria Brandner.
Umsetzungsstärke, Transparenz und Vernetzung sind die Maßstäbe die Julia Knittelfelder an den Tag legt. Aktuell arbeitet sie am Betriebskonzept, das die mögliche Erweiterung des Familienbetriebs um die Sparte Urlaub am Bauernhof vorsieht. Zweitens entwickelt sie die Arbeitsgemeinschaft der Weidegänse weiter und macht für die Kunden die Haltung von Weidegeflügel am Bauernhof noch zugänglicher und transparenter. Als Rezepterockerin arbeitet sie auch an der stärkeren Verknüpfung von Landwirtschaft und Tourismus, die heuer in einer Regionalitätsgala in der Südoststeiermark gipfeln soll.
Die Holztechnik-HTL-Absolventin Helena Zechner ist vor zweieinhalb Jahren in eine absolute Männerdomäne eingedrungen und als Waldberaterin des Waldverbands Steiermarks wurde ihr anfänglich viel Skepsis entgegengebracht. Doch durch ihre fachliche Kompetenz, ihr zielgerichtetes Handeln und ihre Managementqualitäten ist sie entscheidende Brückenbauerin zwischen den 300 Mitgliedern und der Sägeindustrie und als solche auch sehr geschätzt.
Partnerschaftliches Arbeiten auf Augenhöhe ist für Christina Reichel besonders wichtig, gemeinsam wird jede Entscheidung besprochen und gefällt: „Ich bin Chefin bei den Kühen, mein Mann ist Chef in der Grünland- und Forstwirtschaft“. Weil sie vor ihrem Einstieg in die Landwirtschaft als Futtermittelberaterin gearbeitet hat, kann sie die dort erlernten Managementqualitäten bei der Betriebsführung gut einbringen. Der diesbezügliche Erfolg zeigt sich eindrucksvoll am Hof. Reichel: „Durch meinen Einsatz und meine Leidenschaft zu den Tieren ist es gelungen, die Gesundheit der Tiere weiter zu verbessern, was auch an der Milchleistung ablesbar ist. Weiters konnten wir durch einen Stallumbau das Tierwohl für unsere Tiere nochmals erhöhen.“
Eigeninitiative und Verantwortung sind zentrale Kompetenzen, die Karin Ertl bei der täglichen Arbeit am elterlichen Hof an den Tag legt. Das gilt für das Schneiden der Obst- und Holunderbäume ebenso wie für die Obsternte, die Waldarbeit mit der Motorsäge oder das Marketing und den Verkauf der am Hof hergestellten Spezialitäten. Für meine Zukunft als Jungbäuerin sind mir drei Dinge wichtig: „Erstens zu vermitteln, dass es keinen Unterschied zwischen Männer- und Frauenarbeiten gibt. Zweitens wünsche ich mir, dass meine Arbeit als Jungbäuerin auch anerkannt wird. Und drittens möchte ich junge Frauen dazu motivieren, in der Landwirtschaft Fuß zu fassen.“
Selbstständiges Agieren und eigenverantwortliches Arbeiten ist für Sophie Friedrich als junge Winzerin besonders wichtig: „Bereits vor fünf Jahren habe ich meinen ersten Wein – den Schilcher Barrique Reserve – gekeltert. Mit dieser von zwei bekannten Fachmagazinen ausgezeichneten Innovation habe ich den Verkauf sehr positiv beeinflusst.“ Friedrich, die auch steirische Weinkönigin ist, betont: „Für eine gute gemeinsame Zukunft wünsche ich mir, dass die Leistungen der Frauen ernst genommen und wertgeschätzt werden – daraus erwachsen Mut und Risikobereitschaft, die für die Weiterentwicklung der Landwirtschaft notwendig sind.“