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Mehr statt weniger produzieren

Man stelle sich vor: Unterbrochene Lieferketten, leere Supermarktregale, ein Krieg vor den eigenen Türen. Ein Schreckens­szenario, das in den letzten Jahren gespenstisch nahe gerückt ist. Die Herausforderungen sind klar: Verwerfungen am internationalen Markt durch den Ukraine-Krieg, der Kampf gegen den Klimawandel oder eine ausreichende Produktion qualitativ hochwertiger Lebensmittel und Rohstoffe. Wer die Antworten darauf hat, ist aber genauso klar: Unsere Bäuerinnen und Bauern, unsere heimischen Betriebe.
Man muss sie nur lassen. Es geht nicht an, dass ständig gefordert wird, Flächen stillzulegen, weniger Lebensmittel zu produzieren und dafür aus anderen Erdteilen zu importieren. Damit importieren wir auch Krisen, Unsicherheiten und niedrigere Umwelt- und Sozialstandards. Wir haben eine Verantwortung über Europa hinaus. Laut FAO leiden 2022 bis zu 828 Millionen Menschen weltweit an Hunger. Das sind um 150 Millionen mehr als noch 2019. Daher: Wir müssen mehr und nicht weniger produzieren, um die Versorgungssicherheit zu halten und zu stärken. Wann, wenn nicht jetzt, und wo, wenn nicht hier?
Unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren nicht nur hochqualitative Lebensmittel und Rohstoffe, sie produzieren auch direkt vor Ort. Diese Regional­ität stärkt nicht nur unsere heimische Wirtschaft, weil die Wertschöpfung daheimbleibt, sondern schützt auch das Klima. Kurze Lieferwege bedeuten weniger umweltschädliche Abgase. Es ist belegt, dass österreichisches Rindfleisch weltweit den geringsten CO2-Fußabdruck hat. Die Klimaeffizienz wird durch neue Zahlen des WIFO belegt: Demnach kommt Österreich im Bereich der CO2-Äquivalente auf 1,68 kg pro Euro bäuerlicher Wertschöpfung – in Deutschland sind es um 20 Prozent mehr. Der Trend ist v.a. in der Milchproduktion nachweisbar, bei der man sich von 0,98 kg CO2 pro kg Milch im Jahr 1990 auf 0,52 kg im Jahr 2022 verbessern konnte.
Wir müssen unsere Bäuerinnen und Bauern produzieren lassen. Die EU-Agrar- und Umweltziele sind dabei kontraproduktiv und überschießend. Die Bäuerinnen und Bauern müssen Luft zum Atmen haben – die Produktion daheim muss sich nicht nur gerade so ausgehen, sondern auch lohnen. Sonst macht es bald keiner mehr. Natürlich muss das unter den Gesichtspunkten von Umweltschutz und Klimaverträglichkeit passieren. Aber eines ist auch klar: Bei uns wird nach höchsten Standards mit Leidenschaft produziert. Kaufen wir aber etwa billiges Fleisch aus dem Ausland ein, importieren wir damit garantiert schlechtere Umweltstandards und sehr wahrscheinlich auch Tierleid. Gäbe es aber auch weniger Landwirtschaft daheim, hieße das im Umkehrschluss auch, dass den Menschen keine Wahl bliebe. Sie wären abhängig. Österreich wäre abhängig.
Das wollen wir nicht! Unser Ziel muss die eigene Versorgungssicherheit sein.