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Rinderexport in die Türkei rückläufig

Der Export lebender Rindern aus der EU, der in den vergangenen Jahren einen regelrechten Boom erlebte, ist in den ersten beiden Monaten dieses Jahres teilweise ins Stocken geraten, berichtete „Agra-Europe“. Nach Angaben der EU-Kommission wurden im Jänner und Februar 2017 insgesamt 115.480 Rinder in Drittländer verkauft, das waren um fast 20.000 Tiere weniger als im Vorjahreszeitraum. Verantwortlich dafür war in erster Linie die Kaufzurückhaltung der Türkei. Zwar orderten die dortigen Kunden im Vorjahresvergleich etwas mehr Zuchttiere, doch der Kauf von anderen Rindern wurde dramatisch reduziert. Laut Erhebungen der EU-Kommission belief sich die Ausfuhr von Rindfleisch und Lebendrindern in die Türkei im Jänner und Februar 2017 nur noch auf 3.282 t, das waren um 59% weniger als im Vorjahreszeitraum – im Gesamtjahr 2016 waren es immerhin noch 71.200 t.

Das schwache Türkeigeschäft trug dazu bei, dass die Gesamtausfuhren von lebenden Rindern aus der EU im Jänner und Februar 2017 gegenüber dem Vergleichszeitraum 2016 um 12,8% auf 25.500 t Schlachtgewicht zurückging. Die daraus resultierenden Exporterlöse verringerten sich um 15,5% auf 128,5 Mio. Euro. Dem gegenüber wurden beim Fleischexport Zuwächse verzeichnet. Einschließlich der Schlachtnebenerzeugnisse setzten die EU-Anbieter 82.485 t in Drittländern ab, das entspricht einem Plus von fast 40%. Daraus ergaben sich in den ersten beiden Monaten dieses Jahres Gesamtexporte von 107.733 t (Lebendrinder und Fleisch), was einen Zuwachs von 15% bedeutet.

Anmerkung: Die Türkei ist auch für die österreichischen Rinderzüchter ein wichtiger Markt. Im Jahr 2016 konnten insgesamt 31.919 heimische Zuchtrinder exportiert werden, davon wurden knapp 14.000 Stück oder 43% in die Türkei geliefert. Aufgrund von Handelshemmnissen in den Veterinärzertifikaten sind die Exporte Richtung Ankara aber derzeit deutlich eingeschränkt. Die Rinderzucht Austria arbeitet intensiv an einer Lösung.