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Jedes Kind soll auf einen Bauernhof

Bäuerinnen und Bauern wissen: Man kann nur ernten, was man sät. In der Schule ist das genauso: Nur wer sich das ganze Jahr über bemüht und lernt, wird am Ende mit guten Noten und letztlich für das weitere Leben mit umfangreichem Wissen punkten.

Umgekehrt gilt: Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr. Das Wissen um die Herkunft unserer Lebensmittel durch Bauernarbeit etwa ist so eine Grundlage, die, so kommt es einem vor, immer mehr im Schwinden begriffen ist. Weil nämlich nur noch 4 Prozent der Bevölkerung Bauern sind, haben 96 Prozent der Bevölkerung immer weniger Berührungspunkte mit der Landwirtschaft.

Zum Schulanfang intensivieren wir daher in Niederösterreich erneut unsere Bemühungen, möglichst viele Schülerinnen und Schüler zu erreichen. Denn viele Kinder wissen heute gar nicht mehr, welche Zutaten aus der Landwirtschaft etwa für das Backen von unser täglich Brot benötigt werden. Wenn aber nicht schon im Kindesalter erklärt wird, wie und von wem unsere Lebensmittel produziert werden, dann darf es auch nicht wundern, wenn auch bei Erwachsenen immer weniger Verständnis für eine produzierende Landwirtschaft vorhanden ist.

Mit vielen Aktionen arbeiten wir schon jahrelange daran, die Schüler diesbezüglich aufzuklären. Die älteste Aktion ist gleichzeitig die erfolgreichste: Bereits seit 1930 gibt es die Schulmilchaktion. Damals eine notwendige Sozialhilfe für unterernährte Kinder, dient sie heute eher dazu, die Konsumenten der Zukunft weg von süßen Limonaden hin zu gesunder Milch zu bringen. Unsere flächendeckende Schulmilchversorgung durch regionale bäuerliche Lieferanten ist weltweit einzigartig.

Auch mit der „Schule am Bauernhof“ ist es gelungen, tausenden Kindern unsere Höfe zu zeigen. Da werden gemeinsam Kühe gemolken, Eier abgenommen oder Schweine gefüttert. Haben vor fünf Jahren gut 10.000 Kinder daran teilgenommen, sind es heuer schon 25.000. Und in den vergangenen zwei Jahren ist die Zahl der Schul-Höfe von 60 auf mittlerweile 100 gestiegen. Dort leistet man dringend notwendige, wichtige Bildungsarbeit.

Und wenn die Schule nicht auf den Bauernhof kommt, dann kommen eben die Bauern in die Schule. Beim Programm „Landwirtschaft in der Schule“ besuchen ausgebildete Seminarbäuerinnen die Klassenzimmer und vermitteln dort glaubwürdig den bäuerlichen Beruf. Sie sind es auch, die in den kommenden Wochen 10.000 Schultüten in unseren Kindergärten und Volksschulen verteilen. Mit Infos für Eltern und Pädagogen, kleinen Kinderbüchern und einer gesunden Jause.

Unser Ziel ist es, dass jedes niederösterreichische Kind während der Grundschule zumindest einmal einen Bauernhof erlebt. Deswegen haben wir unsere Aktionen jetzt noch zusätzlich ausgebaut und die Aufwandsentschädigungen erhöht: für die „Schule am Bauernhof“ um ein Viertel von 160 auf 200 Euro, für das Programm „Landwirtschaft in der Schule“ von 50 auf 100 Euro sogar verdoppelt. Damit sollen die Teilnehmerzahlen
weiter erhöht und schon bald 40.000 Kinder erreicht werden, um deren Vertrauen als künftige Konsumenten heimischer Produkte langfristig zu stärken.