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Energiewende geht jeden an

Bis zum Jahre 2050 will Deutschland seine benötigte Energie hauptsächlich aus erneuerbaren Energiequellen beziehen. Dazu zählen Wind- und Wasserkraft, Biomasse aus nachwachsenden Rohstoffen, Sonnenenergie und Geothermie. Österreich plant bis 2050 eine Halbierung seines Energieverbrauchs durch Energieeffizienz und Umstellung auf regenerative Energien. Bis 2030 muss die Alpenrepublik zudem den Schadstoffausstoß aus Gebäude-, Land- und Abfallwirtschaft auf 36 Prozent begrenzen. Das sind ehrgeizige Ziele, wobei alle gefordert sind und insbesondere bei Landwirtschaft, Industrie und Privathaushalten noch Aufklärungsbedarf besteht. Die G20-Staaten sind sich jedoch darüber einig, dass vor allem die Reduzierung des CO²-Ausstoßes zur Verbesserung des Erdklimas ein dringendes Ziel sei, dass durch gemeinsame Vorgaben mittelfristig angestrebt werden soll. Im Hinblick auf – Steigende Erderwärmung durch fossile Brennstoffe – Umweltbelastung durch Kohlekraftwerke und Individualverkehr – Ressourcenknappheit bei Kohle, Gas und Öl – Abhängigkeit der Industrieländer durch Import von fossilen Brennstoffen – Gefahr der Kernenergie und der atomaren Endlagerung ist die Energiewende ein weltumspannendes Projekt, das unser aller Mithilfe und Anstrengung bedarf.

Zielvorgaben als Motor der Energiewende

Österreich ist durch seine Wasserkraftwerke bei den regenerativen Energien vergleichsweise gut aufgestellt, das Land spielt jedoch als Vorreiter der Energiewende schon lange keine große Rolle mehr. „Die Bundesregierung muss für 2030 eine Co²-Reduktion von 50 Prozent auf Basis von 1990 festlegen und den Ausstieg aus fossilen Energien bis 2050 zur Zielvorgabe der österreichischen Energie- und Klimastrategie machen,“ forderte der WWF im Rahmen einer Diskussionsveranstaltung am 20. Jänner 2016 in Wien. Johannes Waldmüller betonte, „dass die kommende Energie- und Klimastrategie den Ausstieg aus Kohle, Öl und Gas zum Ziel hat und wir die Energiewende in Österreich umsetzen, anstatt uns teuer über CO²-Zertifikate freizukaufen.“ Dabei wird die Kraft der Zielsetzung beschworen. Klare Zielvorgaben fehlen insbesondere im Bereich der Wärmebereitstellung (Raumwärme und Warmwasser) aus regenerativen Energiequellen. Bislang stammt insgesamt nur etwa 30 Prozent des österreichischen Energiebedarfs aus regenerativen Quellen.

Die Rolle der Landwirtschaft in der Energiewende

Der Land- und Forstwirtschaft kommt eine Schlüsselrolle in Sachen Energiewende zu. Die Erzeugung von Energie in Form von Wind-, Sonnen- und Bioenergie findet nämlich hauptsächlich im ländlichen Raum statt, wodurch die Landwirte zu den Hauptakteuren der Energiewende werden. Diese kann nur gelingen in Zusammenarbeit mit den Grundeigentümern und einer verbesserten Akzeptanz und Aufklärung der vorgesehenen Maßnahmen im Bereich Förderung und Vermarktung sowie Netzausbau und dem Konflikt zwischen der Produktion landwirtschaftlicher Erträge, Bodengesundheit, Naturraum und Energieerzeugung. In Deutschland hat die Energiewende den Bauern einen Aufschwung in den Bereichen Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Wirtschaftskraft beschert.

Nationale Unterschiede innerhalb der EU bei den Zielvorgaben in Sachen Energiewende und Klimaschutz

Bislang gibt es seitens der EU lediglich Kommissionsvorschläge, die in den nationalen Regierungen dann als Gesetze umgesetzt werden müssen. Bei der Reduzierung des Schadstoffausstoßes außerhalb des Industriesektors soll Österreich, wie bereits erwähnt 36 Prozent erreichen, Deutschland 38 Prozent (zum Vergleich eine Übersicht der Zielsetzung in Deutschland). Schweden ist Vorreiter in Sachen Energiewende und hat sich, wie Luxemburg, 40 Prozent als Ziel gesetzt. Polen hingegen, das von seiner Wirtschaftskraft her immer noch als Entwicklungsland gilt und seine Energie noch überwiegend aus Kohlekraftwerken bezieht, wird 7 Prozent umsetzen. Osteuropäische Länder wie Bulgarien haben keine Zielvorgaben erhalten.

Was der Einzelne dazu beitragen kann

Die Energiewende beruht auf zwei Säulen

  • Den Umstieg von fossilen auf regenerative Energiequellen.
  • Energieeinsparmaßnahmen durch Gebäudesanierungen, Einschränkung des Individualverkehrs und bewusstem Verbraucherverhalten. In Bezug auf den Umstieg sind unter anderem die Landwirte gefordert, im Bereich der Reduzierung von Energie jeder einzelne. Hier besteht noch ein enormer Aufklärungsbedarf. Was der einzelne tun kann
  • Aktionen zum Thema Energiewende organisieren und seine Mitbürger darüber aufklären.
  • Sich über einen Stromanbieterwechsel informieren. Zukünftig werden Landwirte eine größere Rolle in der Vermarktung von Energie, zum Beispiel von Solarstrom spielen.
  • Das Auto stehen lassen und öffentliche Verkehrsmittel oder das Rad benutzen.
  • Energieeffiziente Haushalts- und Multimediageräte anschaffen sowie allgemein Strom sparen.