Foto: KFV/APA-Fotoservice/Nachtschatt

Schadholz treibt Unfallzahlen in die Höhe

Von 2017 auf 2018 sind die Schadholzmengen nach Angaben des Bundesforschungszentrum für Wald um ein Drittel angestiegen. „Gerade für private Waldarbeiter stellt die Aufarbeitung von Schadholz eine besondere Herausforderung dar und sorgt entsprechend auch für ein erhöhtes Unfallrisiko“, betont der Leiter des Bundesforschungszentrum für Wald, Peter Mayer. „Die Aufarbeitung von Sturmschäden erfordert Fachkenntnis und Erfahrung bei der Schnitttechnik. Verspannte Hölzer und umkippende Wurzelkörper können lebensgefährlich werden. Ungeübte sollten daher die Aufarbeitung von Sturmschäden Spezialisten überlassen.“ Die Auswertung der Unfalldatenbank des KFV zeigt, dass sich jährlich in Österreich rund 1.500 Personen bei der privaten Waldarbeit so schwer verletzen, dass sie im Krankenhaus behandelt werden müssen. Die Hälfte der Personen, die sich bei der privaten Waldarbeit verletzt, sind Männer ab 60 Jahre.

Eine aktuelle Befragung des Kuratoriums für Verkehrssicherheit unter privaten Waldarbeitern zeigt, dass den Personen das hohe Risiko im Zusammenhang mit der Aufarbeitung von Schadholz bewusst ist: 97 Prozent schätzen die Aufarbeitung von Sturmschäden als (sehr) gefährlich ein. 4 von 10 Befragten (42 %) gaben zudem an, bereits mindestens einen Beinahe-Unfall erlebt zu haben. 8 von 10 Personen unter 60 Jahren tragen bei der Ausübung der Waldarbeit eine Schutzausrüstung, bei den über 60-Jährigen liegt die Quote lediglich bei rund 60 Prozent. 34 Prozent der Befragten gaben an, bei der Waldarbeit nur selten bis nie Schutzhandschuhe zu tragen. Begründet wurde der Verzicht auf die Schutzausrüstung häufig mit Gründen der fehlenden Praktikabilität. Angemessene Schutzausrüstung – von einer guten Schnittschutzhose über einen Helm bis hin zu passenden Schutzhandschuhen – ist auch in der privaten Waldarbeit unverzichtbar. Aus Expertengesprächen mit Unfallchirurgen wissen wir, dass schwere Schädelverletzungen in etwa der Hälfte der Fälle eine bleibende Beeinträchtigung darstellen. Derartige Unfälle können mit der richtigen Schutzausrüstung deutlich vermindert oder sogar verhindert werden“, erläutert Othmar Tann vom  KFV. Und auch die Leiterin der FAST Traunkirchen, Hermine Hackl, betont: „Für eine sichere, effiziente Waldarbeit ist auch im privaten Bereich eine hochwertige Schutzausrüstung unabdingbar. Zusätzliche zentrale Voraussetzungen sind gutes Werkzeug und individuelle Schulungen. Das Thema Sicherheit wird bei uns am Waldcampus Österreich  in allen Ausbildungszweigen generell ganz großgeschrieben.“

Tipps für die sichere Waldarbeit: – Arbeiten Sie nicht alleine und informieren Sie immer eine Vertrauensperson über Ihren Aufenthaltsort und die voraussichtliche Rückkehrzeit – Nehmen Sie sich ausreichend Zeit für die Waldarbeit und vermeiden Sie Zeitdruck – Das Tragen von Schutzausrüstung – inklusive Schnittschutzhose, Schutzhandschuhe und Helm – ist dringend zu empfehlen – Arbeiten Sie in Hanglagen niemals über- bzw. untereinander – Erste Hilfe Ausrüstung sollte immer griffbereit sein – Eine gute Ausbildung und Erfahrung erhöhen die Arbeitssicherheit – Rund 40 Prozent der Unfälle bei der Waldarbeit sind auf Unachtsamkeit bzw. Ablenkung zurückzuführen. Deshalb sollte auf ausreichend Pausen geachtet werden und der Grundsatz „Jeder Baum ist der erste Baum“ befolgt werden.