Foto: agrarfoto.com

Nationalrat ändert Haftungsrecht für Alm- und Weidebauern

Der Nationalrat hat wie geplant Anpassungen im Haftungsrecht für Weiden und Almen beschlossen. „Damit schaffen wir den Rahmen für ein sicheres Miteinander, was auch Ziel des Aktionsplans sichere Almen war“, so Bauernbund-Präsident Georg Strasser in einer Reaktion auf den Beschluss. Nach dem tragischen Tod einer deutschen Urlauberin nach einer Kuh-Attacke in Tirol seien schnellstmöglich gesetzliche Änderungen auf den Weg gebracht worden, um Konfliktsituationen auf den Almen künftig zu verringern.

„Wir wollen keine amerikanischen Verhältnisse auf unseren Almen. Mit dieser Änderung schaffen wir nun Rechtssicherheit und Klarheit für unsere Almbauern, denn in den vergangenen Monaten war die Verunsicherung bei ihnen groß“, so Strasser. Viele Alm- und Weidebauern hätten mit dem Gedanken gespielt, ihre Almen für Wanderer und Touristen zu sperren. „Das ist nicht im Sinne von Landwirten, Tieren und Erholungssuchenden,“ Vielmehr sei es wichtig, ein gutes Miteinander zwischen Tourismus und Landwirtschaft zu ermöglichen. „Wir sind froh, dass wir die Änderung zeitnah auf den Weg gebracht haben und den Betroffenen dadurch mehr Rechtssicherheit bieten können“, so der Bauernbund-Präsident.

Teil des Aktionsplans „Sichere Almen“ ist auch ein Verhaltenskodex für Freizeitsportler. Zehn Verhaltensregeln klären auf, wie sich Almbesucher in der freien Natur zu verhalten haben, ähnlich wie es mit den FIS-Regeln ist. „Bisher wurden immer die Tierhalter in die Verantwortung genommen, doch wer in der Natur unterwegs ist, muss sich auch an Regeln halten und Eigenverantwortung tragen“, unterstreicht Strasser.

Erstmals wird durch die Änderung des Haftungsrechts die Eigenverantwortung festgeschrieben. „Generell gilt für alle Almbesucher, den direkten Kontakt mit den Weidetieren zu vermeiden, diese nicht zu streicheln oder zu füttern. Dies gilt besonders für Mutterkühe mit Kälbern. Hier bitte besonders darauf achten, Abstand zu halten und sollte man einen Hund mitführen, diese Weiden zu meiden oder weiträumig zu umgehen“, erklärt Strasser. Der Aktionsplan umfasst auch einen Leitfaden für Bauern und eine Präzisierung der Tierhalterhaftung. „Zum ersten Mal gibt es einheitliche Standards für Landwirte, die von Branchenvertretern ausgearbeitet wurden und ständig aktualisiert werden“, so Strasser.