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Molkereiumsätze stiegen 2017 um zehn Prozent

Die Umsätze der heimischen Molkereien und Käsereien sind im Jahr 2017 um 10,2% auf rund 2,7 Mrd. Euro gestiegen. Diese Zunahme ist vor allem auf höhere Verwertungspreise, besonders bei fetthaltigen Produkten, sowie auf gestiegene Verarbeitungsmengen zurückzuführen. Die Ertragslage der Molkereien war weiterhin knapp, das Ergebnis vor Steuern blieb mit 1,4% der Betriebsleistung auf einem niedrigen Niveau. Dies teilte der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM), Helmut Petschar, im Rahmen der Bilanzpressekonferenz mit.

„Rückläufige Anlieferungsentwicklungen in wichtigen Produktionsländern, zusätzliche Marktmaßnahmen seitens der EU sowie eine bessere Bewertung von Butter und Milchfett führten Ende 2016/Anfang 2017 zu einer Stabilisierung des Milchmarktes. Nach zwei extrem schwierigen Jahren konnten damit die Einkommen der heimischen Milchbauern endlich wieder stabilisiert werden“, erläuterte Petschar.

Die Erzeugermilchpreise sind 2017 in Österreich im Schnitt um 19% auf 42,12 Cent/kg gestiegen (Milch mit natürlichen Inhaltsstoffen, ab Hof, inkl. MwSt.). „Diese Erhöhung ist vor dem Hintergrund der Preisrückgänge in den vorangegangenen zwei Jahren zu sehen und verweist auf die hohe Volatilität am Milchmarkt“, so Petschar. Das durchschnittlich ausbezahlte Milchgeld der österreichischen Molkereien an die heimischen Landwirte lag mit 50.585 Euro um 27,4% über dem Vorjahreswert und brachte für die heimischen Milchbauern eine dringend benötigte Verbesserung bei den Einkommen.

Der Strukturwandel ging dennoch weiter: Die Zahl der Milchlieferanten sank 2017 um 3,2% auf 27.600. Mit 19,7 Kühen im Durchschnitt, einer Milchlieferleistung von 6.100 kg je Kuh und einer mittleren Molkereianlieferung je Landwirt von 120.000 kg sind die Betriebe im internationalen Vergleich immer noch kleinstrukturiert.

In Summe stieg die österreichische Milchanlieferung im Jahr 2017 um 3,1% auf 3,071 Mio. t. Ein besonderer Zuwachs wurde im Bereich Biomilch festgestellt, mit einer Produktion von 526.000 t konnte der Biomilchanteil auf 16,4% gesteigert werden. Während in den ersten Monaten noch Rückgänge bei der Gesamtmenge zu verbuchen waren, kam es gegen Ende des Jahres im Inland zu deutlich stärkeren Überlieferungen. Im Jänner 2018 wurde eine Mehrmenge im Vergleich zum Vorjahresmonat von 10,2% festgestellt.

Die europaweit tiefen Milchpreise 2016 und Anfang 2017 führten zu einer deutlichen Angebotsverknappung am internationalen Markt, was in weiterer Folge vor allem bei Butter eine Knappheit bewirkte und hier die Preise im zweiten Halbjahr 2017 auf Rekordhöhen emporschnellen ließ. Diese hohen Butterpreise waren nicht von langer Dauer, mittlerweile gab es Preiskorrekturen, zuletzt konnten sie sich wieder halbwegs stabilisieren.

Ab dem Sommer 2017 kam es in vielen Ländern Europas aufgrund der gestiegenen Erzeugerpreise wieder zu deutlich höheren Milchanlieferungen. Die Menge stieg im Gesamtjahr 2017 in der EU um 1,8% und lag im Jänner 2018 um 4% über dem Vorjahresniveau. Dies führt mittlerweile zu einer Korrektur der Erzeugerpreise nach unten. Erschwerend kommt hinzu, dass die Notierungen am Eiweißmarkt nicht vom Fleck kommen, hier bestehen nach wie vor hohe Überschüsse und äußerst tiefe Preise. Wie berichtet, machen in der EU die Interventionslagerbestände bei Magermilchpulver immer noch rund 373.000 t aus.