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Mais bleibt Nummer Eins in Oberösterreich

Die doch recht ausgiebigen Winterniederschläge lassen die Ackerbauern in Oberösterreich für den Frühjahrsanbau hoffen, dass der Vegetationsstart zeitgerecht gelingen wird. Trotzdem warten sie mit Spannung, aber auch Sorge darauf, ob auch 2019 wieder ein heißes, trockenes Jahr werden wird. Klimatologisch gibt es derzeit einige Anzeichen dafür, weil sich das Pazifik-Phänomen „El Nino“ weltweit stark zeigt. Zudem gab es zwischen 2015 und 2018 drei Jahre mit ausgeprägter Sommertrockenheit. Im oberösterreichischen Frühjahrsanbau sind noch etwa 125.000 ha (40%) Ackerfläche zu bestellen. Den Großteil davon wird Mais mit 80.000 ha einnehmen. In der Entwicklung der Anbauflächen erwartet die Landwirtschaftskammer (LK) wenig Veränderung gegenüber 2018. „Die Zuckerrübenfläche dürfte etwa gleich wie im Vorjahr bleiben, dennoch sind die Rübenbauern momentan stark unter Druck“, so LK-Vizepräsident Karl Grabmayr.

Bei den im Herbst angebauten Kulturen (Winterweizen und -gerste, Triticale, Roggen sowie Raps) wird mit etwa 120.000 ha gerechnet. Möglicherweise wird die Rapsfläche etwas geringer ausfallen als im Vorjahr. Der Zustand der Winterungen ist der LK zufolge „grundsätzlich gut“. Regional gebe es Schneeschimmel aufgrund der langen Schneelage. Es werde aber nicht mit nennenswerten Auswinterungsverlusten gerechnet, heißt es weiter.

Als führendes Tierhaltungsland hat Oberösterreich einen erheblichen Maisbedarf. Darüber hinaus befindet sich mit der Agrana-Stärkefabrik in Aschach der größte heimische Verarbeiter mit einem Bedarf von deutlich über 400.000 t vor Ort. Ferner habe es sich gezeigt, dass insbesondere die neuen Sorten sich offenbar schon gut an heiße und trockene Vegetationsbedingungen angepasst haben. „Mais ist ein gutes Beispiel, wie wichtig Pflanzenzüchtung und Sortenentwicklung für die künftigen Herausforderungen sind“, betont Grabmayr.

Die Maiserträge fielen 2018 zumindest auf tiefgründigen Standorten überraschend positiv aus. Auch deswegen rechnet die Interessenvertretung heuer mit einer etwas höheren Körnermaisfläche (von 50.0000 auf rund 52.000 ha). Bei Silomais ist die Fläche schon seit Jahren mit etwa 29.000 bis 30.000 ha konstant.

Die Sojabohne wird auch heuer eine wichtige Position in der Bodennutzung in Österreich einnehmen. Oberösterreichs Landwirte haben schon in der Vergangenheit auf diese Kultur gesetzt und werden ihre Fläche heuer wieder leicht ausweiten. Die LK wird sich im Rahmen eines intensiven Versuchs- und Forschungswesens gemeinsam mit Landwirten mit Maßnahmen zur Optimierung beziehungsweise Stabilisierung der Erträge sowie mit der Steigerung der Eiweißgehalte und damit der Wertigkeit des Erntegutes beschäftigen. Es gäbe sehr vielversprechende Ansätze, die im Versuchswesen getestet würden, heißt es. „Mit GV-freier Sojabohne aus regionaler Herkunft haben die österreichischen Landwirte ein zukunftsfähiges Produkt. Optimistisch stimmt uns bei der Sojabohne – ähnlich wie beim Mais – die Sortenentwicklung. Die Bemühungen der Pflanzenzüchter haben schneller als erwartet Früchte getragen. Die neue Sortengeneration – insbesondere im frühreifen Segment – scheint fast maßgeschneidert für Oberösterreich“, erläutert Grabmayr.

Derzeit gibt es von Jahr zu Jahr erstaunliche Fortschritte in der Leistung der Sojasorten: So liegen neue Sorten wie Aurelina, Acardia und Naskia in ihren Werteigenschaften deutlich über dem bisherigen Sortiment. Das macht Hoffnung für die Zukunft.

Der gesamte Zuckersektor durchlebt momentan schwere Zeiten. Der Derbrüssler, eine Unterart des Rüsselkäfers, hat 2018 in Österreich mit 9.000 ha fast ein Viertel der Rübenanbaufläche vernichtet. Betroffen war vor allem Ostösterreich. Zudem hat die Kultur durch das Auslaufen der EU-Marktordnung 2017 auf einem nunmehr liberalisierten Markt einen schweren Stand. „In Oberösterreich wird die Rübenfläche gegenüber dem Vorjahr mit 5.300 ha weitgehend unverändert bleiben, in Anbetracht der Situation muss das schon als Erfolg gesehen werden“, betont Franz Weinbergmair, Obmann der Rübenbauerngenossenschaft.

Deutlich schlechter ist die Situation bundesweit: Üblicherweise hat Österreich eine Rübenfläche von über 40.000 ha. Heuer wurden bisher etwa 32.000 ha Zuckerrüben kontrahiert – davon rund 1.500 ha Biorüben. Klar muss sein, dass diese Fläche nicht ausreicht, um die beiden Fabriken in Tulln und Leopoldsdorf auszulasten. 2019 und 2020 werden daher Losjahre für den heimischen Rübenanbau. „Mit Sorge sehen wir natürlich auch das mediale Trommelfeuer gegen das Lebensmittel Zucker“, so Weinbergmair.