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Langer-Weninger fordert Systemrelevanz für NPK-Produktion

Angesichts der nahenden Herbstaussaat macht Agrar-Landesrätin Michaela Langer-Weninger auf die prekäre Situation durch die unsichere Gasversorgung aufmerksam, denn Erdgas ist der zentralen Ausgangsstoffe für die Erzeugung von Mineraldünger.  Die „Energie-Diplomatie“ Russlands gegenüber dem Westen hat die Betriebsmittelpreise bereits in Rekordhöhen getrieben – Mehrausgaben, die die wirtschaftliche Situation auf den Bauernhöfen herausfordernd machen, so Langer-Weninger. „Fließt aber kein Gas mehr, gibt es auch keinen Dünger für die landwirtschaftlichen Betriebe. Leitungssysteme wie Nordstream-1 sind damit nicht nur eine Gas-Transportinfrastruktur, sondern auch im weiteren Sinn Pipelines für die Düngemittelproduktion. Steht diese Pipeline, sind nicht nur die Ernten im kommenden Jahr gefährdet, sondern auch die Versorgungssicherheit mit leistbaren Lebensmitteln.“

Düngemittel zu importieren ist ebenso unrealistisch, denn ein Viertel des in der EU eingesetzten NPK-Düngers wurde vor Verhängung des Exportstopps durch die Regierung Putin aus Russland bezogen. „Bleibt Mineraldünger weiter für die Landwirte unerschwinglich oder fällt gar die Produktion aus, dann werden wir geringere Ernten und Qualitäten sehen“, so die Landesrätin. Um das deutlich zu machen, rechnet sie vor: „Die Halbierung der Düngergaben führt zu einer Ertragsreduktion von zirka 25%. Wenn wir also über Gas-Notfallpläne und Systemrelevanz reden, müssen wir auch im Kopf haben, dass Dünger für die Lebensmittelversorgung verantwortlich ist. Hier ist die Bundesregierung gefordert, dies für die Bevölkerung im Ernstfall sicherzustellen.“

In dieser Situation kommt dem Verkauf der Borealis-Stickstoffsparte an den Chemiekonzern Agrofert neue Bedeutung zu. Befürchtungen, die heimische Düngemittelproduktion könnte dadurch gefährdet werden, seien bei Gesprächen mit Vertretern von Agrofert relativiert worden, erklärt Langer-Weninger und betont, dass sie dennoch von einer kartellrechtlichen Prüfung nicht absehen werde. Das drängendste Problem der heimischen Düngemittelproduktion sei nun aber die Gasversorgung und nicht die Eigentümerfrage: „Kommt kein Gas aus der Pipeline, wird in Linz weder unter Borealis noch unter Agrofert Stickstoffdünger produziert.“