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Drahtwurmmittel Mocap sorgt für Kontroversen

Drahtwurmbefall ist derzeit das bedeutendste Problem im Erdäpfelbau. Viele befallene Partien sind unverkäuflich oder können nur mit enormem Aufwand vermarktet werden. Aufgrund des Qualitätsklassengesetzes kann von Drahtwurmschäden betroffene Ware nicht als Speisekartoffeln vermarktet werden. Der Vorwurf es gehe um Ertragsmaximierung geht daher vollkommen ins Leere. Die Bezeichnung „Erdäpfel-Turbo Präparat“ lässt das Fehlen jeder Fachkompetenz erkennen, wehrt sich die Landwirtschaftskammer Niederösterreich.

Der Einsatz hat nämlich überhaupt keine Ertragswirkung. Es geht vielmehr darum den Verlust wertvoller Lebensmittel zu verhindern. Ohne Bekämpfungsmöglichkeit müssen 30.000 t beste Erdäpfel entsorgt werden, weil sie von Würmern durchlöchert sind. In manchen Fällen müssen 30% der Ernte aussortiert werden, bei noch stärkerem Befall der Knollen ist die Aufbereitung nicht mehr möglich und Partien werden zur Gänze dem Lebensmittelbereich entzogen. Der wirtschaftliche Schaden trifft vor allem die Landwirte, die vom Verkauf der Erdäpfel leben müssen. Er trifft aber auch die Verarbeiter. Die Lebensmittelindustrie bezeichnet drahtwurmfreie Erdäpfel als Standortfrage. Es geht damit auch um Arbeitsplätze außerhalb der Landwirtschaft, so die LK NÖ.

Das Bundesamt für Ernährungssicherheit ist für die Zulassung von Pflanzenschutzmitteln in Österreich zuständig. Bei sogenannten „Notfallzulassungen“ werden laut gültiger Bestimmungen die Bundesländer betreffend deren Einschätzung zur Notwendigkeit der Genehmigung befragt. Die Zulassung wird aber seitens des Bundesamtes entschieden. Die Landwirtschaftskammer und das Amt der NÖ Landesregierung haben im Wissen um die enormen wirtschaftlichen Schäden für die Bauern sowie die Verarbeitungsbetriebe die Notwendigkeit bestätigt.

Auch andere Bundesländer wie Wien, Steiermark, Oberösterreich oder das Burgenland haben die Notwendigkeit bestätigt. Dies auch deshalb, weil strenge Sicherheitsauflagen zum Schutz von Bienen, Vögeln und Menschen vorgesehen wurden. So muss jeder Landwirt, der Mocap verwendet, eine eigene Schulung absolvieren. Jeder Anwender muss melden, wann und wo er das Produkt verwendet. So ist auch eine begleitende Kontrolle möglich. Die Vorgangsweise ist ähnlich jener vor zwei Jahren, wo ein anderes Produkt mit ähnlichen Auflagen zugelassen worden war. Damals hat das begleitende Monitoring ergeben, dass aufgrund der strengen Auflagen keine Bienenschäden zu beklagen waren. Gleiches ist auch für heuer zu erwarten, erklärt die LK NÖ.