Diversifizierung soll Salzburger Landwirtschaft stärken
Viele Standbeine können den bäuerlichen Betrieb absichern. Gute Ideen und neue Nischen auch. Womit so mancher Bauer Erfolg hat und welche Kooperationen in Zukunft interessant werden, zeigte das erste Innovationsforum für die Salzburger Landwirtschaft.
Frische Milch vom Bauernhof direkt vor die Haustür liefert Bernhard Perwein schon seit einigen Jahren. Sein Startup „Mei Muich“ wurde von Anfang an gut angenommen und so konnte er nicht nur den Kundenkreis, sondern auch die Produktpalette schnell erweitern. Neben der frischen Milch gibt es auch Brot (aus eigenem Getreide), verschiedene Joghurts und Eier frei Haus aus Leogang. Wie Perwein hat sich auch Conny Rohrmoser seit Jahren Gedanken über neue Standbeine gemacht. Ihr „Reiterhof“ in St. Johann ist ein „Schule am Bauernhof“-Betrieb, mit dem die Bäuerin Kindern ermöglicht, das Leben auf dem Bauernhof und die Ursprünge heimischer Lebensmittel kennenzulernen. Damit allerdings noch nicht genug, denn Conny Rohrmoser bietet auch tiergestützte Pädagogik an. Dazu ist nicht nur sie speziell ausgebildet, sondern auch ihre Tiere – Rinder, Hühner, Esel oder Schweine – wurden gut geschult, um ihr als Trainer zur Seite zu stehen. Ein Trendprodukt hat Familie Eisl aus St. Gilgen kreiert. Ihr Schafmilcheis ist einzigartig und kommt bei den Kunden auch entsprechend gut an. Erwerben kann man die süße Besonderheit ab Hof und im ersten österreichischen Schafmilchsalon. Erfahrung in der Direktvermarktung hatte die Familie bereits durch innovative Frischkäseprodukte, das neue Produkt ist nun der nächste Schritt.
Das waren nur drei Beispiele, die beim Innovationstag den Ideenreichtum aufzeigen, der auf den Salzburger Bauernhöfen zu finden ist. „Nischen zu bedienen, ist eine unserer Stärken. Unsere Bauern sind kleinstrukturierte Familienbetriebe, damit haben sie den Vorteil, auf Details achten und auf Veränderungen reagieren zu können. Sie widmen ihre Zeit und ihre Arbeit ganz besonderen Lebensmitteln oder auch anderen landwirtschaftlichen Produkten und Dienstleistungen“, so LK-Präsident Franz Eßl. „Innovationen haben auf den Salzburger Bauernhöfen längst Einzug gehalten. Damit die Landwirte ihre Ideen in Taten umsetzen können, bieten wir jetzt auch Beratung in diesem Bereich an. Wir haben Mitarbeiter geschult und mit österreichweiter Vernetzung eine eigene Arbeitsgruppe zum Thema gegründet.“
„Es ist spannend, von jungen Bäuerinnen und Bauern zu hören, wie sie den Start ihrer Projekte erlebt haben. Diese Botschafter sind wichtig, um zu sehen, wie Landwirtschaft funktioniert. Hier wird genauso wie seit vielen Jahren und Jahrzehnten gewirtschaftet“, erklärt Landesrat Josef Schwaiger. „Beim Markttag konnten sich alle dazu Hintergrundinformation holen. Das hilft, die eigenen Stärken zu finden und neue Produkte auf den Markt zu bringen. Wichtig ist dabei auch, Kontakte in dieser jungen ‚Gründerszene‘ zu knüpfen.“
Diese Beratung und andere Erfahrungsträger fanden ebenfalls ihren Platz beim ersten Innovationsforum im Hotel Heffterhof. Mehr als zwanzig Vorträge und Best-Practice-Beispiele zeigten, welche Wege man als Bauer gehen kann und wie man sich am besten darauf vorbereitet. Eierabos, Crowdfunding in der Landwirtschaft oder aber auch große Partner wie Spar oder die Werbung über Social Media brachten neue Ansätze zu den Salzburger Bauern und zeigten neue Wege.