Foto: agrarfoto.com

Bio-Strohhalme ein High-Tech-Produkt

Wenn jemand die Bezeichnung „Strohmann“ mit Stolz tragen darf, dann Daniel Auinger. Der Landwirt aus Atzbach (Bezirk Vöcklabruck, Oberösterreich) produziert jährlich rund fünf Millionen Strohhalme, die er zuvor auf seinen Feldern erntet. Damit diese tatsächlich in der Gastronomie zum Einsatz kommen dürfen, müssen sie lebensmitteltauglich gemacht werden. Dabei hat die FH Wels geholfen. Das macht aus dem Naturprodukt ein HighTech-Produkt. Damit die Strohhalme in der Gastronomie sukzessive die Plastikimitate ersetzen, hat der Restaurant-Großhändler Manfreddo diese in sein Sortiment aufgenommen. Jetzt kurbeln Restaurants von Niederösterreich bis Tirol den Absatz des regionalen Bio-Produkts zusätzlich an.

Ist das Getreide auf den Feldern von Daniel Auinger reif, wird es wie auch überall sonst mit dem Mähdrescher geerntet. „Allerdings schneiden wir höher und lassen einen ¾ Meter Stroh stehen. Diese Halme ernten wir mit einem speziellen Gebindemäher, der diese in Gitterboxen ablegt“, präzisiert Auinger. Rund 95 Prozent der Ernte sind für die Weiterverarbeitung geeignet. Diese erfolgt in einer eigens gebauten Maschine, in der die Halme auf fünf 15, 18, 20, 23 und 30 Länge gekürzte werden. Rasiermesserscharfe Klingen sorgen dafür, dass es dabei zu keinen Quetschungen kommt. Der aufwändigste Prozess ist freilich die Heißwassertechnik, die gemeinsam mit dem Lebensmitteltechniker Alexander Jäger, Professor an der FH Wels entwickelt wurde. Diese sorgt für keimfreie, lebensmitteltaugliche Halme, die völlig naturbelassen und nicht beschichtet sind. „Rund ein Drittel unserer Halme wird mittlerweile mit Logos oder Beschriftungen gebrandet“, sagt Auinger. Das erledigt ein Laser, der komplett rückstandsfrei arbeitet.

20 Millionen Halme im Jahr

Auf 1.000 Gitterboxen für die Ernte hat Daniel Auinger mittlerweile aufgerüstet. Das sollte die Produktion von 20 Millionen Halmen möglich machen. „Nicht die Getreideernte ist der begrenzende Faktor. Das Fassungsvermögen der Gitterboxen gibt unser Produktionslimit vor“, erklärt Auinger. Zwei Faktoren dürften dafür sorgen, dass dieses bald erreicht wird. „Die Nachfrage steigt ständig. Und Manfreddo heizt diese noch weiter an.“