Foto: Bio-Ernte Steiermark

Anschub für mehr Bio in der grünen Mark

 

Wie eine aktuelle RollAMA Auswertung zeigt blieben mit einem Anteil von 11,5 Prozent die Bio-Einkäufe im Lebensmitteleinzelhandel im ersten Halbjahr 2023 im Vergleich zum Gesamtjahr 2022 (11,5 Prozent) stabil. Landesrätin Simone Schmiedtbauer: „Wir sind europaweiter Vorreiter in der Bio-Landwirtschaft. Diesen erfolgreichen Weg möchten wir weitergehen und den Bio-Anteil in der Landwirtschaft bis 2027 auf österreichweit 30 Prozent erhöhen. Das kann nur gelingen, wenn Angebot und Nachfrage im Gleichschritt wachsen. Es braucht also Maßnahmen, um die Konsumentinnen und Konsumenten weiterhin für Bio-Produkte zu begeistern. Die Bio-Landwirtschaft wird eine wichtige Rolle in der Steirischen Lebensmittelstrategie spielen.“

Im österreichischen Bio Aktionsprogramm des BML wurde als Ziel 30% Bio-Fläche bis 2027 zu erreichen, festgelegt, dies würde für die Steiermark ein Plus an 22.000 ha bedeuten. Gesamt käme die Steiermark dann auf 110.000 ha Bio-Fläche. Thomas Gschier Obmann von Bio Ernte Steiermark ist sich bewusst: „Das ist ein sehr ambitioniertes Ziel und auch herausfordernd für alle Sparten, jedoch muss uns eines klar sein: Investieren wir in Bio, investieren wir in unsere Zukunft, denn Bio ist eine Antwort auf den Klimawandel.“ Ein essentieller Hebel um mehr Absatz für Bio zu schaffen sind Großküchen und Gemeinschaftsküchen. Das Burgenland geht hier als klares Vorbild, mit einem Anteil von 50% Bio in den Gemeinschaftsküchen, voran.

„Bio-Gemüse ist sehr gut nachgefragt und hat gute Wachstumschancen. Daher forciert die LK federführend mit dem Verband Bio Ernte Steiermark den Ausbau des Bio-Gemüseanbaus in der Steiermark“, unterstreicht LK-Vizepräsidentin Maria Pein. Und weiter: „Ab 2024 wird extra für den Bio-Gemüseanbau – für Neueinsteiger und etablierte Betriebe – ein Beratungsexperte zur Verfügung stehen.“ Bereits ab Sommer 2024 soll es auf den steirischen Bauernmärkten, in den bäuerlichen Hofläden und im Rahmen von Market-Gardening ein erweitertes Bio-Gemüseangebot geben. Auch für das „Bäuerliche Versorgungsnetzwerk bvn“ wird es ein vermehrtes Bio-Gemüseangebot geben, um die Gemeinschaftsverpflegungseinrichtungen noch besser zu versorgen. Aktuell gibt es in der Steiermark 69 Bio-Gemüsebetriebe, die 160 Hektar bewirtschaften. Pein: „In den nächsten fünf Jahren wollen wir das Bio-Gemüseangebot in der Steiermark verdoppeln.“

„Auch den Bio-Weinbau wollen wir marktkonform weiterentwickeln, um den Bio-Weintrend zu unterstützen“, sagt Pein. Seit 2015 ist die steirische Bio-Weinfläche von 492 Hektar auf 895 Hektar um mehr als 80 Prozent gestiegen.

„Angesichts des Klimawandels ist es entscheidend, die Strategie auf eine systemische und zukunftsfähige Bewirtschaftung auszurichten. Mögliche Ansatzpunkte dafür sind die Sortenwahl, innovative Technologien und Maßnahmen, die zur Resilienz des Systems beitragen, wie beispielsweise eine differenzierte Bodenbewirtschaftung und die Stärkung der Biodiversität“, so Sabrina Dreisiebner Lanz Bio-Weinbauberaterin. Neben einer standortangepassten Sortenwahl sind in den vergangenen Jahren zunehmend auch pilzwiderstandsfähige Rebsorten (Piwis) in den Fokus gerückt. Innovative Technologien und Fortschritte bei der ressourcenschonenden Technik – in den Bereichen Unterstockpflege, Sprühtechnik, Überzeilengeräte, autonome Geräte – bieten insbesondere in Bezug auf Bodenschutz und Risikominimierung große Chancen für die Zukunft.

Der Boden ist ein wichtiger Puffer für Wasser- und Nährstoffe und ein grundlegendes Element der Klimawandelanpassung; die Wahl geeigneter Begrünungsmischungen und angepasste Managementstrategien für Böden und Begrünungen sind daher zentrale Faktoren. Im Rahmen des internationalen Life-Projektes VineAdapt, mit Beteiligung von der HBLA Raumberg-Gumpenstein und dem Bildungszentrum für Wein- und Obstbau Silberberg, werden diese Themen gemeinsam mit der Praxis erforscht und weiterentwickelt.

Neben den Herausforderungen im biologischen Weinbau gibt es damit zahlreiche Aspekte, die jedenfalls als Chancen gesehen werden dürfen. Im Hinblick auf die Biodiversitätskrise ist der Beitrag, den Bio-Betriebe hier leisten, besonders zu erwähnen. BIO AUSTRIA setzt mit der Biodiversitätsrichtlinie einen klaren Akzent für aktive Maßnahmen zur Stabilisierung des Ökosystems und zur Bewusstseinsbildung, mit Fokus auf eine praxistaugliche Umsetzung.