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Anmerkungen zum Welteitag

Vom Österreicher Willi Kallhammer kam 1996 der Anstoß, einen Welteitag einzuführen. Am zweiten Freitag im Oktober sollte international auf tierfreundliche Eierproduktion hingewiesen werden. Einiges dazu hat die heimische Eierbranche schon beigetragen. Seit 2009 gehört etwa die Käfighaltung der Vergangenheit an.

Absatzzahlen belegen, dass Österreichs Eierproduzenten schon schlechtere Zeiten gesehen haben. 2022 wurde mit 248 Eiern pro Kopf ein Spitzenwert erreicht. „Etwa die Hälfte davon wird als Schalenei konsumiert“, berichtet Martin Gressl, Leiter des Qualitätsmanagements der AMA-Marketing. Die anderen 50% werden im Kuchen, Mayo oder in Nudeln verspeist. Während sich in Coronazeiten Bio- und Freilandeier erhöhter Nachfrage erfreuten, sinkt aktuell die Nachfrage nach Bioeiern um rund 10%. Gerüchteweise drängen sogar deutsche Freilandeier zu niedrigen Konditionen auf den heimischen Markt.

Franz Kirchweger, Obmann der österreichischen Frischeierzeuger, weist darauf hin, dass es gelungen ist, einen Selbstversorgungsgrad von 94% zu erreichen. Damit gibt ein Haushalt im Monat 4,90 € für Eier aus. Der hohe Bioanteil bei Eiern führte auch dazu, dass Eier unterdurchschnittlich teurer wurden.  Von den 7 Millionen registrierten Legehennen werden 55% in Bodenhaltung betreut, beinahe ein Drittel des Bestandes wird in konventioneller Freilandhaltung versorgt, und 13% der Legehennen dürfen biologische Freilandhaltung genießen. Rechnet man die 1 bis 1,5 Millionen Legehennen, die in Kleinstbeständen unter 350 Individuen gefüttert werden, dazu, dann könnte man in Österreich mittlerweile von einer 100%-igen Selbstversorgung sprechen.

In den Supermärkten werden nur noch heimische Gütesiegel-Eier angeboten, in der Gemeinschaftsverpflegung hilft die Herkunftskennzeichnung hiesige Eier zu pushen. Bleibt nur noch, die Gastronomie vom Nutzen einer obligatorischen Kennzeichnung zu überzeugen.

Trotz des hohen Selbstversorgungsgrades, ist im Österreichischen Eiermarkt nicht alles eitel Wonne. Josef Moosbrugger, Präsident der Landwirtschaftskammer Österreich, weist darauf hin, dass täglich etwa 1 Million Eier als Eiprodukte vorwiegend aus dem Nicht-EU-Ausland, namentlich der Ukraine, importiert werden. „Diese Billigimporte aus agroindustriellen Strukturen – weitab von Tierwohl – sind ein großes Thema. Nicht nur die Haltung im Stall zählt, sondern auch die Haltung vor dem Regal.“ Er fordert deshalb die EU-Kommission auf, „ihre Vogel-Strauß-Politik zu beenden, und auch bei allen Importen genauer hinzuschauen. Auch bei diesen müssen die EU-Standards eingehalten werden.“ Es könne nicht sein, dass Käfigeier in großen Mengen bei uns abgesetzt werden, obwohl diese Haltungsform hier längst verboten sei. Die EU-Kommission habe in Aussicht gestellt, für verarbeitete Produkte Kennzeichnungen einzuführen. Das Umsetzungstempo lasse zu wünschen übrig.