9. Jahresbilanz des Forst- und Jagddialogs
Am 9. Dezember 2022 fand an der Landeslehranstalt in Rotholz die 18. Boardsitzung des Forst- & Jagddialogs statt. „Der Forst & Jagd Dialog setzt sich seit 2012 für ausgeglichene Wald- und Wildverhältnisse ein. Die aktuellen Messergebnisse über den Waldzustand zeigen, dass der Wildeinfluss und die Wildschäden während der vergangenen Jahrzehnte zugenommen haben. Um hier eine Trendumkehr zu erreichen, bedarf es verstärkter gemeinsamer Anstrengungen aller Beteiligten“, erklärte Bundesminister Totschnig. Um die Forstwirtinnen und Forstwirte zu unterstützen, habe das Landwirtschaftsministerium den Waldfonds ins Leben gerufen. „Mit 350 Millionen Euro ist er das größte Unterstützungspaket für die heimischen Wälder, das es jemals gab. Damit ermöglichen wir Wiederbewaldungen in Schadgebieten wie auch Investitionen in klimafitte Wälder“, so Totschnig.
„Wir brauchen mehr denn je klimafitte, zukunftsfähige Wälder. In einem Gebirgsland wie Tirol ist der Schutzwald eine Lebensversicherung. Mit Unterstützung insbesondere des Waldfonds arbeiten wir in Tirol jeden Tag daran, die Schutzwirkung des Waldes dauerhaft zu erhalten und an die sich ändernden klimatischen Verhältnisse anzupassen. Diese Bemühungen müssen mit einem dem Lebensraum angepassten Wildstand einhergehen. Und da haben wir mindestens genauso großen Handlungsbedarf wie beim Umbau unserer Baumbestände in klimafitte Wälder. Der Dialog von Forst und Jagd ist die Plattform dafür“ erklärte Landeshauptmann Stellvertreter Josef Geisler.
Der Forst & Jagd Dialog hat sich das Ziel gesetzt, bundesweit ausgeglichene wald‐ und wildökologische Verhältnisse zu fördern. Die aktuellen Ergebnisse der österreichischen Waldinventur (ÖWI) und des Wildeinfluss-Monitorings (WEM) bilden dabei die Grundlage für fachlich fundierte Diskussionen über Wald und Wild.
Demnach ist der Wildeinfluss in 44 Prozent der Bezirke angestiegen, während in 40 Prozent der Bezirke Verbesserungen verzeichnet werden. Der Anteil verjüngungsnotwendiger Waldflächen mit Wildschäden ist sowohl im Wirtschaftswald als auch im Schutzwald angestiegen, im Durchschnitt weisen 41 Prozent der verjüngungsnotwendigen Flächen Wildschäden auf. Das ist ein Plus von 4 Prozentpunkten gegenüber der Inventurperiode 2007-2009. Vereinbart wurde daher ein verbessertes Wildtiermonitoring.
1,6 Mio. ha in Österreich sind Schutzwälder, das sind 42 Prozent der Waldflächen. Hier ist die Verjüngung und Pflege besonders wichtig, um die Sicherung des Siedlungs- und Wirtschaftsraumes zu bewerkstelligen.
Im Zuge der Novellierung des land- und forstwirtschaftlichen Landarbeitergesetzes soll zudem der Berufsjäger als eigener neuer Lehrberuf gesetzlich verankert werden. Ein modernes Berufsleitbild und die Ausbildungsinhalte wurden bereits gemeinsam mit den Berufsverbänden entwickelt. Ebenso wird der neue Zertifikatslehrgang „Wald- und Jagdpädagogik“ durch die forstlichen Ausbildungsstätten umgesetzt.