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NÖM startet Kampagne zum Schwalbenschutz

Geschätzte 75.000 Rauchschwalben-Paare kehren derzeit aus den Überwinterungsgebieten in Afrika nach Österreich zurück. Ihre Bestandsentwicklung steht in engem Zusammenhang mit der Landwirtschaft. Durch die immer geringere Anzahl an Viehställen und Fluginsekten steht die Rauchschwalbe unter Druck, wie die Vogelschutzorganisation BirdLife meldet. Sie startet jetzt gemeinsam mit der Niederösterreichischen Molkerei (NÖM) und ihrer Milchgenossenschaft MGN eine Informationskampagne zum Schutz der Rauchschwalbe.

„Durch den agrarischen Strukturwandel nimmt der Viehbestand je Betrieb jährlich zu, während die Anzahl der Höfe sinkt. Die Rauchschwalbe benötigt vielfältige Landschaften mit reichem Insektenangebot für die Jungenaufzucht. Ihre Nester baut sie in trockene, windgeschützte Gebäude wie in Viehställe. Diese werden zunehmend steriler und sind geschlossen, damit geraten die Schwalben in Schwierigkeiten“, erklärt Gábor Wichmann, Geschäftsführer von BirdLife Österreich, und ergänzt: „In den letzten 20 Jahren verschwand nahezu jede zweite Mehlschwalbe. Der Rauchschwalbe könnte ein ähnliches Schicksal drohen.“

„Unsere 3.100 Vertragsbauern in Niederösterreich, dem Burgenland und der Oststeiermark setzen ganz auf das Wohl der Tiere“, weiß Leopold Gruber-Doberer, Geschäftsführer der MGN. Die Begeisterung über die Anwesenheit der Rauchschwalbe in landwirtschaftlich genutzten Gebäuden werde nicht überall geteilt – zu Unrecht, so Gruber-Doberer. Brütende Schwalben reduzierten nämlich die Insektenplage im Stall und sorgten so für das Wohlergehen der Tiere.

„Die Konsumenten erwarten beim Erwerb unserer Milchprodukte höchste Qualität“, betont NÖM-Vorstand Alfred Berger. Die EU-Richtlinie über Hygienevorschriften für Milcherzeugerbetriebe erlaube, dass Schwalben weiterhin in Kuhställen nisten dürfen. Damit auch alles hygienisch bleibt, raten Experten zu Schwalbenbrettern, also Nistbrettchen als Unterlage für den Nestbau und Kotbretter.

Im Bild: Alfred Berger, Gabor Wichmann und Leopold Gruber-Doberer