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Weinernte dürfte durchschnittlich ausfallen

Der Österreichische Weinbauverband rechnet heuer mit einer Weinernte von 2,3 Mio. hl, nach 2 Mio. hl im schwierigen Weinjahr 2016. „Es handelt sich hierbei um eine sehr großzügige Schätzung, die massiv von der Witterung in den nächsten zwei Wochen abhängt, das heißt ob Niederschläge fallen oder nicht. Denn bleibt der Regen aus, bleiben die Beeren aufgrund der Trockenheit etwas kleiner“, erklärte der Präsident des Österreichischen Weinbauverbandes Johannes Schmuckenschlager. Trotz des heißen Sommers und zahlreicher Hagelunwetter stehe aufgrund der „vollreifen und überwiegend gesunden Trauben ein sehr guter Weinjahrgang 2017 mit etwas höheren Alkoholgehalten und geringerer Säure als im Vorjahr ins Haus“. Den Beginn der Haupternte in Österreich sieht Schmuckenschlager um den 10. September.

Abgesehen von gebietsweisen Spätfrostschäden, die weitaus geringer ausfielen als im Vorjahr, verlief das Frühjahr witterungsmäßig günstig, mit einer darauffolgend überwiegend schönen Blütezeit. Anhaltende Dürre mit extremen Hitzetagen setzte die Rebstöcke später vielerorts allerdings unter Druck. „Trockenheit und lange Hitzeperioden weit jenseits der 30 °C-Marke brachten vor allem Weingärten auf seichtgründigen Böden und Junganlagen an ihre Belastungsgrenze. Bewässerungsanlagen, wo vorhanden, waren im Dauereinsatz und die Winzer setzten weinbautechnische Maßnahmen, um dem Trockenstress gegenzusteuern. So wurden in Junganlagen vielfach die Trauben abgeschnitten, um die Rebstöcke vital zu erhalten Mitte August brachten einige Gewitterregen für viele Gebiete einigermaßen Entspannung“, berichtete Schmuckenschlager.

Weniger stark von der Trockenheit betroffen waren die Rebanlagen in der Steiermark, wo sowohl mengen- als auch qualitätsmäßig ein sehr guter Jahrgang erwartet wird. Im Burgenland geht man laut Schmuckenschlager von einer Normalernte sowie von „wunderschönen“ Qualitäten besonders beim Rotwein aus. Auch in den Gebieten wie etwa Wachau, Kremstal, Wagram hätten sich die Weingärten über das Jahr sehr gut entwickelt. Nur in einzelnen Regionen gebe es hier Einbußen durch die Trockenheit. „Aufgrund der fehlenden Niederschläge musste auch hier der Ertrag reguliert und in nicht bewässerten Junganlagen teilweise bis zu 100% der Trauben entfernt werden“, erklärte der Weinbaupräsident. Für Niederösterreich und Wien wird eine mengenmäßig gute Normalernte prognostiziert. Weingärten mit Trockenschäden gebe es im nördlichen und südöstlichen Weinviertel.

Vor dem Hintergrund zunehmender Hitzeperioden sei ein verstärktes Interesse an Bewässerungsanlagen bei den Winzern zu bemerken. Die Kosten dafür könnten über die verbesserte Qualität wieder verdient werden, sagte der Weinbaupräsident. Hinsichtlich Wasserversorgung spiele in Zukunft aber die Sortenwahl eine große Rolle. So sei etwa der Neuburger sehr trockenheits- und hitzeverträglich. Auch eine Entwicklung hin zu mehr Rotweinanlagen oder Weingärten in neuen Lagen werde diskutiert.

Bei den Preisen geht Schmuckenschlager von keiner großen Bewegung aus. „Die Preise werden sehr stabil bleiben. Dass es hier zu einer massiven Bewegung kommt, bräuchte es zwei große Ernten in Folge“, so Schmuckenschlager, der erwartet, dass gewisse Segmente für österreichischen Wein wieder zurückgewonnen werden können – wie etwa Anteile im Billigsegment.