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Palmölimporte bringen Raps in Gefahr

COPA-COGECA – der Europäische Dachverband der Bauern- und Genossenschaftsverbände – kritisiert den Vorschlag der Europäischen Kommission, einen Teil der Erzeugung von Palmöl für die Produktion von Biodiesel in der EU freizugeben. Die umstrittene Durchführungsverordnung zur Zertifizierung der Rohstoffe für die Erzeugung von Biotreibstoffen tritt am 10. Juni in Kraft. Das Europaparlament und der Ministerrat winkten den Vorschlag der EU-Kommission durch. Bei der Zertifizierung von Biokraftstoffen stuft die EU-Kommission Palmöl zwar als Rohstoff mit hohem Risiko (high-ILUC) für die Rodung des Regenwaldes ein. Damit soll die Menge an Palmöleinfuhren für die Treibstoffgewinnung in der EU auf dem Niveau von 2019 eingefroren werden und ab 2023 schrittweise auslaufen. Dennoch will die EU-Kommission eine Ausnahme machen: Lieferungen von Palmöl aus Kleinbetrieben sollen ein Umweltzertifikat bekommen.

Das stößt bei COPA-COGECA auf scharfe Kritik. Der Verband befürchtet, dass Billigbiodiesel aus Palmöl dem Biodiesel aus heimischem Raps zu große Konkurrenz macht. Als besonders unpassend empfindet COPA-COGECA-Generalsekretär Pekka Pesonen die Verabschiedung der Durchführungsverordnung noch kurz vor den Europawahlen. Falls in diesem Jahr die Einfuhr von Palmöl ansteigen sollte, müsse der Rechtsakt zur Zertifizierung unbedingt angepasst werden, fordert Pesonen. Der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB) wies in dieser Woche darauf hin, dass Palmöl nur eine untergeordnete Rolle spiele. Der Anteil von Palmöl im Biodiesel sei von 7% im Jahr 2017 auf 2% im Jahr 2018 zurückgegangen.