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Arche Noah appelliert an BM Totschnig

Kommenden Mittwoch, 5. Juli 2023, legt die EU-Kommission voraussichtlich das sogenannte „Food and Biodiversity Package“ vor. Darin enthalten sind vier Gesetzesvorschläge: Neue Gentechnik, Bodengesundheit, Abfallrahmenrichtlinie – und nicht zuletzt eine Reform des vollkommen veralteten Saatgutrechts. „Die Saatgutrechts-Reform wird die Spielregeln für den europäischen Saatgutmarkt für die nächsten Jahrzehnte festlegen“, sagt Magdalena Prieler, politische Referentin bei „Arche Noah“ in Brüssel: „Die EU-Kommission muss mit dem Gesetzesvorschlag einen Kurswechsel einleiten und die Kulturpflanzenvielfalt von ihren rechtlichen Fesseln befreien.“ 

Arche Noah – die einzige europäische Saatgut-Initiative, die in Brüssel vertreten ist – sieht großen Reformbedarf. „Die aus den 1960ern stammenden restriktiven EU-Richtlinien haben zu einem drastischen Rückgang der Kulturpflanzen-Vielfalt auf unseren Feldern und Tellern geführt, sowie zur Dominanz einer Handvoll globaler Konzerne“, so Magdalena Prieler. Mittlerweile wird die Hälfe unseres pflanzlichen Kalorienverbrauchs von nur drei Kulturarten gedeckt: von Reis, Weizen und Mais. Lediglich vier Konzerne – Bayer, Corteva, Syngenta und BASF – kontrollieren über 50 Prozent des globalen Saatgutmarkts. „Die Abhängigkeit von wenigen Agrochemie-Riesen und von wenigen Kulturpflanzen macht unsere Lebensmittelproduktion anfällig für Krisen und externe Schocks und ist schlecht für Umwelt, Landwirtschaft und menschliche Gesundheit“, so Prieler.  

Nach der geplanten Veröffentlichung des Vorschlags am 5. Juli 2023 beginnen die politischen Verhandlungen im Agrar-Rat und im EU-Parlament. In Österreich ist Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig zuständig. „Wir erwarten von Landwirtschaftsminister Totschnig, dass er sich mit aller Kraft für ein EU-Saatgutrecht einsetzt, das die Erhaltung der Kulturpflanzenvielfalt sowie den gleichberechtigten Markt-Zugang für regionale Züchtungen und alte Sorten gewährleistet“, fordert Magdalena Prieler von ARCHE NOAH.