MEINE PERSPEKTIVEN

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Mehr Wertschätzung für unsere Landwirte

Ich bin selber am Bauernhof und in der Natur aufgewachsen und ich habe miterlebt, wie hart die tägliche Arbeit auf einem kleinen Familienbetrieb sein kann. Es muss die ganze Familie mit anpacken und das hat mich fürs Leben geprägt. Schon sehr früh wurde mir am Hof mitgegeben, nachhaltig und an die nächste Generation zu denken. Daher macht es mich stolz, die erste Frau als Landwirtschaftsministerin im Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus zu sein.
Bei den Regierungsverhandlungen war es für mich besonders wichtig, dass die Zukunft der bäuerlichen Familienbetriebe und somit der gesamte ländliche Raum einen wichtigen Stellenwert bekommt. Durch das neue Bundesministerium für Nachhaltigkeit und Tourismus ist ein sehr großes Ressort entstanden, das es so noch nie gegeben hat. Neben der Landwirtschaft, Forstwirtschaft, Umwelt und Wasserwirtschaft sind auch noch weitere wichtige Bereiche wie die Energie und der Tourismus dazu- gekommen. Die Zusammensetzung des Ressorts sehe ich somit als Aufwertung des ländlichen Raums.
In meiner Arbeit gibt es viele Chancen, Synergien zu nutzen und das Verbindende in den Vordergrund zu stellen. Dazu benötigt es vor allem Hausverstand, um unsere bäuerlichen Familienbetriebe als Zentrum des ländlichen Raums zu etablieren. Ich möchte unseren Landwirten jene Steine aus dem Weg räumen, die ihnen durch überbordende Bürokratie in den vergangenen Jahren in den Weg gelegt worden sind. Für mehr Wertschöpfung und Wertschätzung für heimische Bäuerinnen und Bauern braucht es stabile Rahmenbedingungen, vor allem faire Preise, von denen man leben kann. Daher setze ich mich für die Stärkung der heimischen Produzenten, der Bäuerinnen und Bauern als schwächstes Glied der Lebensmittelkette, ein, u.a. durch eine durchgängige Lebensmittelkennzeichnung sowie einen Paradigmenwechsel vom Billigst- zum Bestbieterprinzip. Wer die beste Qualität zu einem fairen Preis anbietet, soll davon auch profitieren. Es geht mir um die Stärkung der regionalen Wertschöpfung. Hand in Hand mit den Konsumentinnen und Konsumenten können wir den richtigen Weg in der Landwirtschaft einschlagen.
2018 werden aber auch andere langfristige Entscheidungen getroffen. Mit der EU-Ratspräsidentschaft werden wir federführend die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) in Europa gestalten. Hier sind mir vor allem die Sicherstellung der finanziellen Mittel auf europäischer und nationaler Ebene und der Ausbau der sehr erfolgreichen ländlichen Entwicklungsprogramme wichtig. Gemeinsam müssen wir es schaffen, Perspektiven für unterschiedlichste Formen der Landwirtschaft, der bäuerlichen Familienbetriebe und agrarischen Bewirtschaftung zu erarbeiten. Eine ökosoziale Agrarpolitik und der österreichische Weg der nachhaltigen Produktionsweisen sollen hier ein Vorbild für ganz Europa sein.
Mein Neujahrswunsch 2018 lautet daher: Mehr Wertschätzung für unsere Bäuerinnen und Bauern. Denn sie versorgen uns 365 Tage im Jahr mit Lebensmitteln in Top-Qualität. Sie pflegen die Kulturlandschaft, sind zentraler Bestandteil unseres kulturellen Erbes und das Herz unseres ländlichen Raums!