FAMILIE UND BETRIEB Bäuerinnen stärken – Zukunft gestalten Wie der Lehrgang „Professionelle Vertretungsarbeit im ländlichen Raum“ Bäuerinnen Mut macht, Netzwerke schafft und neue Perspektiven eröffnet. M it dem Lehrgang „Profes- sionelle Vertretungsarbeit im ländlichen Raum“ (kurz ZAMm-Lehrgang) öffnet das LFI Österreich und die ARGE Österrei- chische Bäuerinnen neue Türen spe- ziell für Bäuerinnen, die ihre Kompe- tenzen erweitern und ihre Stimme für die Landwirtschaft erheben möchten. Ein besonderes Angebot, das nicht nur Qualifikationen, sondern auch Selbst- bewusstsein und Gemeinschaft stärkt. Auf den Höfen, in den Gemeinden und auf verschiedenen politischen Ebenen zeigt der Lehrgang, was es bedeutet, Verantwortung zu übernehmen und neue Perspektiven zu gewinnen. Frauen, die inspirieren Egal ob Bio-Bäuerin, Rinderzüchterin oder Kräuterpädagogin – die Absolven- tinnen des ZAMm-Lehrgangs beeindru- cken durch Vielseitigkeit, Tatkraft und den Willen, etwas zu bewegen. Ulrike Brandstätter, Seminarbäuerin und Mutter von vier Kindern, nennt den Lehrgang einen „Impuls, neu durchzu- starten“. Nach einer 17-jährigen Pause ermutigte sie das Programm, wieder Seminare zu geben und den eigenen Betrieb mit innovativen Ideen zu berei- chern. „Es war wichtig, über den Teller- rand zu blicken und Denkanstöße von den Jungen zu bekommen“, erinnert sie sich an die abwechslungsreichen Module. Für Marianne Jop aus Südkärnten war die Teilnahme ebenfalls prägend. Im 22 Lehrgang hat sie ihre Kompetenzen erweitern können. Er hat ihr geholfen, sicherer vor der Kamera oder bei Vor- trägen zu werden. Heute begeistert sie nicht nur Kinder für die Landwirt- schaft, sondern repräsentiert auch die Bäuerinnen ihrer Region als Bildungs- referentin und Bezirkssprecherin der Landwirtschaftskammer. Sie betont, wie wichtig Bewusstseinsbildung ist: „Der Bezug zur Landwirtschaft darf nicht verloren gehen.“ Kompetenzen entwickeln und selbstbewusst auftreten Der ZAMm-Lehrgang ist mehr als eine Ausbildung – er ist eine Plattform, auf der Bäuerinnen ihre Fähigkeiten erwei- tern und sich für die Zukunft rüsten können. Sophie-Madeleine Staben- theiner aus dem Lesachtal beschreibt die Wirkung: „Ich habe gelernt, aufzu- stehen und zu sagen: Ihr müsst auch mit mir reden, zum Beispiel, wenn es um die Abstimmung über einen neuen Weg geht.“ Ihre Teilnahme stärkte ihr Selbstvertrauen, in Gremien und bei Sitzungen ihren Standpunkt klar zu vertreten. Heute bringt sie sich aktiv in ihrer Gemeinde ein und plant neue Pro- jekte auf ihrem Bio-Hof. Barbara Egger, Quereinsteigerin in die Landwirtschaft, hebt hervor, wie praxisnah die Inhalte sind: „Man lernt, sich richtig auszudrücken und zu prä- sentieren.“ Der Lehrgang bereitete sie auf ihre Rolle als Betriebsführerin vor und stärkte ihren Auftritt in der Öffent- lichkeit. Auch die Besuche in Wien und Brüssel hinterließen Eindruck: „Man versteht besser, wie Politik und Lob- bying funktionieren.“ Ein Netzwerk, das trägt Neben fachlichem Wissen bietet der ZAMm-Lehrgang auch die Möglichkeit, ein starkes Netzwerk zu knüpfen. „Gerade für Newcomer wie mich war dies eine sehr wichtige Unterstüt- zung“, sagt Elke Klages über den Lehr- gang, eine Orts-, Gebiets- und Bezirks- bäuerin aus Reutte in Tirol. Ihr hat der Austausch mit gleichgesinnten Frauen Mut gegeben. Der Zusammenhalt un- ter den Teilnehmerinnen ist auch nach dem Lehrgang noch da. Christine Lintner aus Tirol ist unter an- derem Bezirksbäuerin und Bezirksland- wirtschaftskammerobmann-Stellver- treterin. Sie betont, wie wertvoll der Austausch mit Gleichgesinnten ist. Das Netzwerk, das aus dem Lehrgang ent- standen ist, möchte sie nicht missen und rät Interessentinnen, die Offenheit mitzubringen, alle Fragen zu stellen, die sie beschäftigen – nur so könne man die Inhalte optimal auf die eigene Situation anwenden. Helga Brunschmid, Landesbäuerin in Tirol, beschreibt den Lehrgang als „eine Möglichkeit, über den Teller- rand zu blicken“. Sie selbst absolvier- te die Pilotphase des Programms vor ungefähr 15 Jahren und ist überzeugt, dass die Förderung von Frauen in der Landwirtschaft entscheidend ist. „Wir unserhof 1/2025