Vergleich zur Melkdauer ohne Nachmelkautomatik erreicht werden konnte. Beispiels- weise wird die Abnahmeau- tomatik häufig auf 200 g/min eingestellt. Mehrere Veröf- fentlichungen zeigen jedoch, dass selbst eine Erhöhung des Schwellenwerts für Abnahme auf bis 600 g/min sich nicht negativ auf die Milchleistung auswirkt, jedoch deutlich die Dauer des Melkens reduziert. Viele Betriebe versprechen sich arbeitswirtschaftliche Vor- teile beim Melken durch die Ausführung des Austriebs als sogenannten Schnellaustrieb. Je nach Bauart des Schnell- austriebs, der Anzahl zu mel- kender Kühen und der Melk standgröße bringt jedoch der Schnellaustrieb mehr oder weniger arbeitswirtschaftliche Vorteile. Außerdem verursacht der Schnellaustrieb zusätzliche Kosten für die Technik sowie durch den zusätzlichen Platz- bedarf auch für den Bau des Melkstands, und die zusätzli- chen Flächen müssen ebenfalls gereinigt werden. Häufig wird der Schnellaustrieb erst ab 2 x 10 Melkeinheiten empfohlen. Jedoch kann sich seine Rentabilität nicht nur anhand der Melkstandgröße, sondern auch anhand der Be- standsgröße zeigen. Unsere Beispielberechnungen zeigen, dass sich der Schnellaustrieb umso eher arbeitswirtschaft- lich rentiert, je höher die Be- standsgröße ist, selbst wenn der Melkstand etwas kleiner ist. Milchleistung berücksichtigen Wichtig ist, bei der Planung von Melkstandgröße, Ausstat- tung und Ausführung auch die Milchleistung und den Milch- fluss zu berücksichtigen. Je hö- her die Milchleistung ist, desto stärker kann der Milchfluss den Arbeitszeitbedarf für das Melken beeinflussen. Folglich rinderprofi 1/2025 MELKEN Ist der Melkstand nicht opti- mal ausgelastet, steigt nur der Arbeitszeitbedarf für die Rüst arbeiten, ohne dass sich die Melkleistung verbessert. Soll- te jedoch eine Herde mit dem gleichen durchschnittlichen Mi- nutengemelk der Herde (d. h. 2 kg/min), aber einer Jahres- milchleistung von 10.000 kg pro Kuh gemolken werden, dann wären in diesem Fall 2 x 8 Melk- zeuge die optimale Anzahl. Darum sollte bei der Zucht nicht nur auf die Milchleistung, son- dern auch auf den Milchfluss ge- achtet werden. Dabei ist nicht die Höhe des maximalen Milch- flusses, sondern die Höhe des durchschnittlichen Minutenge- melks entscheidend. beitszeitbedarf sogar höher. Je größer der Melkstand ist, desto mehr Melkeinheiten und Flächen müssen vorbereitet und nach dem Melken gereinigt werden. Anzahl Melkzeuge FGM (flach) Melkstandtyp FGM (steil) SbS ATD 2 x 2 2 x 3 2 x 4 2 x 5 2 x 6 41,57 (17,65) 41,60 (18,45) 41,58 (18,50) 25,07 (5,76) 31,04 (8,73) 31,05 (9,56) 30,99 (9,61) 20,00 (0,08) 25,19 (3,60) 25,18 (4,44) 25,08 (4,50) 20,63 (0) 22,46 (1,01) 22,42 (1,87) 22,28 (1,92) 21,40 (0) 21,64 (0) 21,23 (0,53) 21,05 (0,60) 22,51 (0) Tab. 2: Arbeitszeitbedarf pro Kuh und Jahr (AKh) für das Melken (ohne Kuhumtrieb vom Stall und zurück; in Klammern die Warte zeit davon) in Abhängigkeit von der Melkstandausführung bei Herden- größe von 50 Kühen (Annahmen: ein Melker, Abnahmeautomatik, Quertreibgang im Melkstand, durchschnittliche Milchleistung 8.000 kg pro Kuh und Jahr, kein Schnellaustrieb, durchschnittliches Minutengemelk 2 kg/ min (damit durchschnittliche Dauer des maschinellen Hauptgemelks ca. 6,4 min)) kann bei einem gleichen durch- schnittlichen Minutengemelk ein gleicher Arbeitszeitbedarf bei verschiedenen Melkstand- größen und Jahresmilchleistun- gen entstehen sowie auch bei gleicher Jahresmilchleistung bei verschiedenen Melkstand- größen und durchschnittlichen Minutengemelken. Hätte beispielsweise ein Be- trieb mit 100 Kühen und ei- ner Jahresmilchleistung von 8.000 kg pro Kuh mit einem durchschnittlichen Minuten- gemelk der Herde von 2 kg/ min vor, einen SbSMelkstand zu bauen, dann wäre optimal, den Melkstand mit 2 x 6 Melk- zeugen auszurüsten. Mit 2 x 7 Melkzeugen könnte nur ge- ringfügig schneller gemolken werden und im Melkstand mit 2 x 8 Melkzeugen wäre der Ar- Anzahl Melkzeuge 2 x 5 2 x 6 2 x 7 2 x 8 2 x 10 2 x 12 Ein Melker Zwei Melker Melkstandtyp FGM (flach) 18,86 (0,98) FGM (steil) 18,83 (1,84) SbS 18,76 (1,90) FGM (flach) 33,40 (15,02) FGM (steil) 33,37 (15,88) SbS 33,30 (15,94) 17,67 (0) 17,60 (0) 17,68 (0) 17,84 (0) 18,13 (0) 16,76 (0) 16,67 (0) 16,72 (0) 16,84 (0) 17,09 (0) 16,60 (0) 16,49 (0) 16,53 (0) 16,60 (0) 16,81 (0) 28,91 (10,75) 28,88 (11,62) 28,78 (11,68) 25,99 (7,89) 25,94 (8,78) 25,83 (8,84) 23,21 (5,04) 23,15 (5,93) 23,02 (5,99) 20,49 (2,15) 20,40 (3,06) 20,22 (3,13) 19,31 (0,68) 19,19 (1,60) 18,97 (1,67) Tab. 3: Arbeitszeitbedarf pro Kuh und Jahr (AKh) für das Melken (ohne Kuhumtrieb vom Stall und zu- rück; in Klammern die Wartezeit davon) in Abhängigkeit von Ausführung des Melkstands, Anzahl Melk- zeuge und Anzahl Melker bei Herdengröße von 100 Kühen (Annahmen: Abnahmeautomatik, Quertreibgang im Melkstand, kein Schnellaustrieb, durchschnittliche Milchleistung 8.000 kg pro Kuh und Jahr, durchschnittliches Minutengemelk 2 kg/min) 17 m o c . o t o f r a r g a © : o t o F