BETRIEBSSPIEGEL BLECHKUH FAMILIE UND BETRIEB 50 Milchkühe mit Nachzucht, Kalb „Geri“ ist seit 24.1.2024 das 100. Fleckvieh-Tier am Hof. 9.000 l Milchleistung Melkroboter GEA 9500 DairyRobot 47 ha Grünland und Acker 1995 Installierung eines Milchautomaten 2016 Einführung der Blech-Kuh als Markenbild 4721 Altschwendt 20, Bezirk Schärding, Oberösterreich dem Namen Blech-Kuh gezapft, zu ei- nem Euro Verkaufspreis. Begonnen hat die Bewerbung dafür klassisch mit Au- toaufklebern und per Facebook. Das Handy ist nicht nur für das Mar- keting ein fixes Arbeitsgerät, es dient auch der Betriebsüberwachung: der GEA-Melkroboter meldet, dass eine von vier Zitzen bei „Ludmilla“ un- vollständig gemolken wurde, oder separiert die frische Biestmilch bei „Guggi“, die gekalbt hat. Warum ein Melkr oboter um 200.000 Euro im Stall steht? „Das war die beste Investition“, beginnt Marlene zu schwärmen. Zu- vor sei sie stets zwei Stunden im 2x4- Fisch grät-Melkstand gestanden und habe das als verlorene Zeit gesehen, weil man könne ja schon wieder das Nächste tun: besamen, schnarten. Seit 3. Mai 2023 läuft die Maschine für die 50 Milchkühe und die erste Bilanz zeigt: bessere Eutergesundheit, besse- res Fütterungsmanagement. Die Tier- arztkosten haben sich auf 1.000 Euro im Jahr verringert. Tiergesundheit steht an erster Stelle Die Klauen tragen die Milch. Auch so ein Leitsatz, dem Perndorfer konse- quent folgt. Die Klauengesundheit ist ein Zuchtschwerpunkt in der Fleckvieh- herde, die heuer mit der Nachzucht zum ersten Mal auf 100 Tiere ange- wachsen ist. Standard in der Stallarbeit sind zwei Stunden in der Früh und zwei Stunden am Abend. Jedes Tier kennt „I hol mir mei Milch bei ana blechadn Kuah. De schlagt ned aus“, hat der Brindl z´Seng seinerzeit gesagt, als beim Baun z`Oidschwendt 1995 der erste Milch-Selbstbedienungsautomat von Christine und Felix Perndor- fer installiert wurde. 2016 war dies der letzte Milchautomat im Bezirk Schärding, der Molke- rei-Milchpreis schlecht. Tochter Marlene startete eine Marketing- offensive für den Automat: „Blech-Kuh“ als neuer Name, neues Logo, Facebook-Seite, Autoaufkleber, Transparente, Flyer, Zeitungsberichte. 13.000 Li- ter Frischmilch werden bis heute pro Jahr gezapft, in Altschwendt mit 714 Einwohnern. Marlene beim Namen, sie nimmt sich Zeit für Stallhygiene, Tiergesundheit, kontrolliert im Stallbüro die Aufzeich- nungen des Melkroboters: Die Leitfä- higkeit der Milch gibt Rückschlüsse auf ein gesundes Lebensmittel. „Bauer sein ist ein extrem abwechs- lungsreicher, schöner Beruf“, bestätigt Robert, der Ehemann von Marlene. Ge- meinsam haben sie in den Betrieb gut 400.000 Euro investiert (Liegeboxen, Stallauslauf, Melkroboter, Schrapper, Güllegrube). Alle Umbauten haben mit viel Eigenregie im bestehenden Drei- seithof stattgefunden, ein Stallneubau hätte vermutlich bis zum Dreifachen gekostet. Auf die Frage, welche Tipps Marlene und Robert Perndorfer für Jungübernehmer haben, die investie- ren wollen, kommen spontan die Ant- worten: „Sich der Sache sicher sein, zu zweit entscheiden, voll motiviert sein, informieren und Angebote einholen, denn: Es muss sich rechnen.“ Im Stallbüro checkt Marlene die Daten aus dem Melkroboter. Foto: © Walter Silber unserhof 1/2024 39