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Für Bauernbund Versorgung in EU prioritär

Die Nutzung von Greening-Flächen soll freigegeben, eine 500 Mio. schwere Krisenreserve mobilisiert und Lagerkostenzuschüsse für Schweinefleisch gezahlt werden. Angesichts des Kriegs in der Ukraine und der gravierenden Auswirkungen auf Agrarmärkte und Lebensmittelpreise sprechen Simone Schmiedtbauer, ÖVP-Agrarsprecherin im Europaparlament und Bauernbund-Präsident Georg Strasser von einem „ersten Umdenken“ in Brüssel.

„Produktionseinschränkungen sind jetzt absolut fehl am Platz. Wir brauchen jeden Quadratmeter Boden in Europa, um zumindest einen Teil der fehlenden Ernte aus der Ukraine auszugleichen. Die Aufgabe unserer Bäuerinnen und Bauern ist es jetzt einmal mehr, einen Beitrag für die Versorgungssicherheit in Europa und in der Welt zu leisten,“ so Strasser. Die Klimaziele des Green Deals stehen laut Strasser nicht zur Diskussion: „Es muss weiterhin um den Schutz unserer Lebensgrundlage gehen. Der Weg dorthin gehört aber angepasst.“

Mit dem Angriffskrieg Russlands hätten sich laut Schmiedtbauer die Rahmenbedingungen der EU völlig verändert: „Es ist höchste Zeit zu handeln. Das tun wir mit der heutigen Resolution. Europa hat eine Verantwortung – nicht nur für seine Bürgerinnen und Bürgern, sondern auch für die Menschen über die Grenzen Europas hinaus.“

Schmiedtbauer fordert eine auf Versorgungssicherheit ausgerichtete EU-Politik: „Wir müssen die EU-Gesetzespakete für den Agrarsektor, die ‚Farm to Fork‘- und Biodiversitätsstrategie, neu bewerten und unsere Lebensmittelproduktion steigern. Zudem brauchen wir echte Unterstützung für die Landwirte in der Union. Sie sind trotz der exorbitant hohen Futtermittel-, Dünger- und Spritpreise für unsere Ernährungssicherheit im Einsatz. Außerdem müssen stillgelegte EU-Anbauflächen vorrübergehend für die Lebensmittelproduktion freigeben werden. Auf diese Forderung von uns hat die Kommission gestern, Mittwoch, endlich reagiert.“

In der EU werden vier Millionen Hektar Ackerfläche zusätzlich für die Lebensmittelproduktion freigegeben, die bisher im Namen des Umweltschutzes stillgelegt waren. „Alleine in Österreich können so rund 27.000 Tonnen Weizen angebaut und rund 45 Millionen Brote gebacken werden,“ so Schmiedtbauer.