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USA wollen auf europäische Rindfleischmärkte

Bei den stockenden transatlantischen Handelsgesprächen gibt es zumindest aus dem Agrarsektor Erfolge zu berichten, nachdem die EU-Mitgliedstaaten der Europäischen Kommission das Mandat für Verhandlungen über erleichterte Einfuhren von Rindfleisch aus den USA erteilt haben. 45.000 t Rindfleisch dürfen Drittländer im Rahmen eines WTO-Kontingents zollfrei in die EU liefern, wenn es von Tieren kommt, die zuvor nicht mit Wachstumshormonen behandelt wurden. Das Kontingent wird inzwischen vor allem von Uruguay, Australien und Argentinien genutzt, wohingegen die Rindfleischlieferanten aus den USA weniger zum Zuge kommen. Schon unter der Obama-Administration hatten die USA die EU deshalb um ein länderspezifisches Kontingent gebeten. Im Laufe des Sommers bereitete die EU-Kommission mit den USA ein mögliches Ergebnis vor.

Danach sollen von den 45.000 t für alle Drittländer 30.000 bis 35.000 t für die USA reserviert werden. Die EU-Mitgliedstaaten haben der EU-Kommission nun das Mandat erteilt, um mit den USA über ein besseres Funktionieren des bestehenden Kontingents zu verhandeln. Die EU bekräftige damit ihre Entschlossenheit, die transatlantischen Beziehungen in einen neuen Abschnitt zu führen, erklärte EU-Agrarkommissar Phil Hogan. Bei den Rindfleischimporten ist die EU bereit, auf US-amerikanische Wünsche einzugehen. Die Sojaimporte aus den USA in die EU steigen zudem, weil sich China zunehmend in Südamerika bedient.

Derweil stocken die transatlantischen Gespräche über den Abbau von Zöllen im Industriesektor. Er habe nicht ewig Geduld, ätzte der US-Handelsminister Wilbur Ross während seines Besuchs in Brüssel. Der Ball läge in den Händen der USA, konterte EU-Handelskommissarin Cecilia Malmström. Neben dem Streit ums Tempo ist noch nicht einmal klar, worüber überhaupt verhandelt werden soll. Die USA erwarteten rasche Ergebnisse für ihre Arbeiter, Farmer und Viehzüchter, betonte der US-Handelsbeauftragte Robert Lighthizer vor dem Kongress in Washington. Die EU behauptet dagegen, die Landwirtschaft sei nicht Gegenstand der Handelsgespräche. Das Einfuhrkontingent für Rindfleisch laufe außerhalb der von Trump und Junker am 25. Juli eingerichteten Arbeitsgruppe, wird von EU-Seite betont.