Foto: agrarfoto.com

Trittsteinbiotop-Flächen in Wäldern gesucht

Straßen, großflächige intensive Landnutzung und der Siedlungsbau eint das Trennende: Sie verursachen eine enorme Fragmentierung der Landschaft, die zu einer der wesentlichsten Ursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt zählt. Mit zwei Projekten leistet das Bundesforschungszentrum für Wald (BFW) einen aktiven Beitrag zur Erhaltung und Vernetzung von Lebensräumen in österreichischen Wäldern. Anlässlich der Unterzeichnung der ersten Verträge mit Waldbesitzerinnen und Waldbesitzern wurde der 17. Oktober zum „Tag der Trittsteinbiotope“ erklärt.

„Mit Unterstützung von BIOSA (Biosphäre Austria) wurden und werden weiterhin Waldeigentümer gesucht, die Trittsteinbiotop-Flächen in ihren Wäldern vertraglich außer Nutzung stellen und diese mehrere Jahrzehnte für wissenschaftliche Biodiversitätsuntersuchungen zur Verfügung stellen“, sagt Peter Mayer, Leiter des BFW.

Die strukturelle Vernetzung von Lebensräumen ermöglicht es Tieren, Pflanzen und Pilzen sich ungehindert innerhalb und zwischen unterschiedlichen Lebensräumen zu bewegen. Durch die Zerschneidung der Lebensräume in kleinere Flächen, wie zum Beispiel durch den Bau von Straßen und Siedlungsräumen, wird diese Bewegung eingeschränkt bis verhindert.

Hinzu kommt die Auswirkung des Klimawandels auf die Biodiversität. Unter den prognostizierten steigenden Temperaturen und saisonalen Niederschlagsschwerpunkten wird es zu einer Verschiebung der Verbreitungsgebiete in höhere Lagen und nördlichere Breiten kommen. „Um es Individuen und Populationen zu ermöglichen, neue, durch Klimaveränderungen geeignete Lebensräume zu besiedeln, stellt die Erhaltung und Vernetzung von Wald-Lebensräumen eine wichtige Maßnahme dar“, erklärt Peter Mayer.

Der Lebensraumvernetzung im Wald widmen sich zwei Projekte des BFW, dabei werden Trittsteinbiotope in bewirtschafteten Wäldern in Österreich eingerichtet, außer Nutzung gestellt und wissenschaftlich untersucht. Kleinere Flächen mit einer Größe von 0,5 bis 1,5 ha werden im Rahmen des Projektes ConnectForBio, welches von Bund, Ländern und Europäischer Union unterstützt wird, für einen Zeitraum von zehn Jahren aus der forstlichen Nutzung genommen. Größere Flächen mit einer Größe von 1,5 bis zirka 25 ha werden im Rahmen von ConnectPLUS, welches aus dem österreichischen Waldfonds (kofinanziert durch BML und BMK) unterstützt wird, für einen Zeitraum von 20 Jahren zu Trittsteinbiotopen. Waldeigentümer können weiterhin potenzielle Trittsteinbiotope in ihren Wäldern vorschlagen. Die Flächen werden besichtigt und im Zuge eines Vertragsnaturschutzes gegen finanzielle Abgeltung aus der Nutzung genommen.