Foto: LK-Steiermark Danner

Steirische Hennenhalter auf Zukunftspfaden

 

 

Plus 52,1 Prozent bei Futterkosten, plus 39 Prozent bei Energie, plus 22,2 Prozent bei Verpackungen. Und das seit Dezember 2021. „Für die heimischen Legehennenhalter ist die wirtschaftliche Situation nicht das Gelbe vom Ei – die Kostenexplosion bei den Betriebsmitteln ist nicht mehr tragbar. Für das bevorstehende Osterfest ist die Eierversorgung zwar gesichert – das ist die positive Nachricht. Doch der Zeit danach blickt die steirische Eierbranche mit gemischten Gefühlen entgegen“, sagt LK-Vizepräsidentin Maria Pein. „Ein kleiner Beitrag für jeden einzelnen ist eine wertvolle Investition in die Versorgungssicherheit“, appelliert Maria Pein an Konsumenten, Handel, Eierpackstellen und Verarbeitungsindustrie im Schulterschluss den Bauern die gestiegenen Kosten auch abzugelten. Fünf Cent pro Ei mehr bedeuten 50 Cent pro Zehnerpackung oder 15 Euro pro Jahr mehr.

Mit großen Schritten gehen die heimischen Legehennen-Halter der Unabhängigkeit von Soja-Importen entgegen. Taktgeber dafür ist Obmann Bernhard Monschein. Weil Soja als Futter ausschließlich getoastet von Legehennen verdaut werden kann, hat er 2016 in eine Aufbereitungsanlage investiert. Mittlerweile bezieht er von 100 Bauern im Umkreis von 50 Kilometern rund 5.000 Tonnen Soja. Den zu Legehennen-Futter mit Sonnenstrom aufbereiteten Sojaschrot kaufen dann vorwiegend die lokalen Legehennen-Halter auf. „Schon heuer können durch den ausgeweiteten Sojaanbau die österreichischen Legehennenhalter gänzlich mit heimischem, gentechnikfreiem Soja versorgt werden. Das ist etwas mehr als ein Fünftel der gesamten österreichweiten Sojaproduktion“, rechnet Monschein vor.  Schon bisher decken die steirischen Legehennenhalter ihren Sojaverbrauch etwa zu 40 Prozent aus regionalem Anbau, 60 Prozent kommen aus dem Donauraum. Getreide als Futter kommt ohnehin weitgehend aus Kreislaufwirtschaft vom eigenen Hof.

Sonnenstrom vom Dach und künftig auch von der Hühnerweide.  Dafür ist Legehennenhalter Hans-Peter Schlegl aus Haselsdorf/Tobelbad Pionier. Für Lüftung, Licht, Futterzubereitung, Einfüttern, für die Eiersortieranlage, die Nudelproduktion sowie die EDV-gestützte Steuerung dieser Anlagen kommt der Strom bereits zu zwei Drittel von der derzeit 75 Quadratmeter großen Photovoltaik-Anlage. „Bis Ende 2023 wird unsere 550 Quadratmeter große Dachfläche Sonnenstrom liefern und zusätzlich werden wir unsere fast zwei Hektar große Hühnerweide doppelt nutzen – als Hühnerweide, die mit Photovoltaik-Modulen bestückt ist und Schutz und Schatten für noch mehr Tierwohl bietet und Strom liefert.“ So wird sein Betrieb gänzlich mit Sonnenstrom versorgt. Außerdem stellt er dann allen über 600 Haushalten von Haselsdorf/Tobelbad Sonnenstrom zur Verfügung. Gemeinsam mit der Bevölkerung und der Gemeinde wird derzeit daran gearbeitet.

„Mit der Sonnenstromerzeugung auf einem Teil der rund 1.227 Hektar (Ö: 3.597 Hektar) steirischen Hühnerweiden kann durch Doppelnutzung der gesamte benötigte Strom von 119.365 Megawattstunden für die Legehennenhaltung selbst erzeugt werden“, unterstreicht auch Maria Pein.