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Schweiz als Vorbild bei Lebensmitteltransparenz

Die Tendenz zum Außer-Haus-Konsum ist steigend, hervorgerufen durch geänderte Lebens- und Arbeitsbedingungen. Welche Defizite und welchen Zwiespalt dieses Konsumverhalten mit sich bringt, stellt der neu gegründete Dachverband „Nachhaltige Tierhaltung Österreich“ zur Diskussion.

Die heimischen bäuerlichen Familienbetriebe würden tagtäglich qualitativ hochwertige Lebensmittel für die Gesellschaft und sind dabei zur Einhaltung hoher Tierschutz- und Produktionsstandards verpflichten, meint NTÖ-Obmann Robert Wieser. Tiergesundheit und Tierwohl stünden bei allen Aktivitäten stets an oberster Stelle. „Für Fleisch, Milch und Eier gibt es eine Vielzahl von Qualitätsprogrammen und Gütesiegeln. Die Erzeugnisse sind durch die lückenlose Dokumentation rückverfolgbar. Im Außer-Haus-Konsum fehlt allerdings die Transparenz. Hier sollen die Konsumenten bei den tierisch verarbeiteten Lebensmitteln die Möglichkeit der Wahlfreiheit und Selbstbestimmung in Form von verpflichtenden Angaben zur Qualität und Herkunft haben“, so Wieser.

Deshalb forder3 der Verein mehr Transparenz in der Lebensmittelkennzeichnung im Außer-Haus-Konsum für Kantinen, Gasthäuser, Einkaufszentren, Großküchen von Krankenhäusern, Alten- und Pflegeheime, Lieferservices, Schnellimbissbuden sowie andere Angebote. Das würde bedeuten, dass die Konsumenten auch in diesen Einrichtungen Lebensmittel zu essen bekommen, die sie selbst in derselben Qualität auch einkaufen würden. „Es darf dabei aber keine Verlierer geben – weder die Tierhalter und die Tiere noch die Schlachtbetriebe und Großhändler, auch nicht die Einkäufer sowie Beschaffer und vor allem nicht die Konsumenten“, betont Obmann Wieser.

Als Richtlinie soll das Modell in der Schweiz herangezogen werden, wo seit 1996 die Lebensmittelkennzeichnungsverordnung die Herkunftskennzeichnung für alle tierischen Produkte in allen Gastronomiebetrieben regelt. So sollen zukünftig auch in Österreich das Produktionsland und die Herkunft der Rohstoffe schriftlich, wie auf der Speisekarte oder Anschlagtafel, ausgewiesen werden, fordert der Verband.

Die Konsumenten hätten ein Recht auf vollständige Transparenz aller angebotenen Speisen. „Unsere in Österreich erzeugten Produkte befinden sich in einem enormen Wettbewerb mit Importwaren, die unter niedrigen Hygiene,- Haltungs- und Tierschutzbedingungen hergestellt werden und einen langen Transportweg hinter sich haben“, hält Wieser fest. Die Rufe in der Gesellschaft nach Ressourceneffizienz und Umweltschonung würden immer lauter werden. Deshalb sei es mehr denn je wichtig, eine langfristige Produktionsstrategie im Sinne der Kreislaufwirtschaft als Ziel zu verfolgen. Darin seien faire Preise sowohl für die Konsumenten, die Dienstleister und die Bauern zu schaffen, die Wertschöpfung in allen Bereichen sichern.