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Rupprechter zeichnet „Junge Ideen für das Land“ aus

Im Rahmen eines großen Online-Wettbewerbs suchte die nationale Vernetzungsstelle des Programms LE 14-20 Netzwerk Zukunftsraum Land im Auftrag des Landwirtschaftsministeriums in den vergangenen Monaten nach „Jungen Ideen für’s Land“. Jugendliche und junge Erwachsene bis 30 Jahren waren aufgerufen, kreative Vorschläge einzureichen, wie das Leben und Arbeiten auf dem Land entscheidend verbessert werden kann. Heute wurden die innovativsten Ideen von Bundesminister Andrä Rupprechter im Rahmen der Preisverleihung in Wien ausgezeichnet.

Innerhalb von 13 Wochen wurden 301 Ideen auf der Plattform www.ideenfuersland.at eingereicht, rund 600 Teilnehmer haben sich registriert. „Diese Zahlen zeigen, wie stark der Wunsch unserer Jugend ist, die eigene Zukunft aktiv mitzugestalten. Ich bin beeindruckt, wie engagiert sich die österreichische Jugend an diesem Wettbewerb beteiligt hat und wie innovativ die eingereichten Ideen sind“, erklärte Rupprechter. „Initiativen wie dieser Wettbewerb tragen dazu bei, die Zukunft des ländlichen Raumes aktiv zu gestalten und nachhaltig weiterzuentwickeln“, so der Minister.

Eine Fachjury wählte in zwei Alterskategorien (unter 20 Jahre sowie 20 bis 30 Jahre) und drei inhaltlichen Schwerpunkten (Arbeitsplätze &Verdienstmöglichkeiten, Umwelt & Ressourcenschutz, Lebensqualität & Zusammenleben) die sechs kreativsten und innovativsten Ideen aus. Stefan Niedermoser, Obmann LEADER-Forum Österreich und Mitglied der Jury, zeigte sich erfreut darüber, „dass von Seiten der Jugendlichen am Land so großes Interesse an Themen der Regionalentwicklung besteht“.

Geht es nach Sebastian Moser, dem Gewinner in der Kategorie „Umwelt & Ressourcenschutz – unter 20 Jahre“, so brauchen sich Österreichs Obst- und Weinbauern bald nicht mehr vor Ernteeinbußen durch Hagelschäden fürchten. Sein „Smartes Hagelnetz“ ist eine Schutzvorrichtung, die mit einer Wetterstation verbunden ist, und sich automatisch kurz vor dem Eintreffen des Hagels aufspannt.

Mehr Unabhängigkeit von Soja als Futtermittel verspricht „Feedit“ den heimischen Landwirten. Dabei handelt es sich um eine Box, mit der Mehlwürmer mittels Biomüll gezüchtet werden können. Diese stellen durch ihren hohen Proteingehalt ein hervorragendes Futtermittel für Nutztiere dar. Die Gewinneridee in der Kategorie „Umwelt & Ressourcenschutz – 20 bis 30 Jahre“ stammt von WU-Student Niklas Trenkler. „Dieser Wettbewerb trägt dazu bei, am Land mehr Bewusstsein für Innovation zu schaffen. Das freut die RWA und die Lagerhäuser als Partner des ländlichen Raums“, sagte Klaus Goldmann, Marketingleiter der RWA, als Sponsor dieser Kategorie.

Dem Thema regionaler Fachkräftemangel nimmt sich der Sieger in der Kategorie „Arbeitsplätze & Verdienstmöglichkeiten – unter 20 Jahre“ an. Durch ein „Lehrlingsparlament“ im Bezirk Freistadt, OÖ, sollen Betriebe in der Region vor den Vorhang geholt werden. Einreicher Fabian Glasner ist es Anliegen, anderen jungen Menschen, die Vorzüge eines Lehrplatzes in der Region aufzuzeigen.

Den Trend zu regionalen Lebensmitteln greift die Siegeridee in der Alters-Kategorie 20 bis 30 Jahre auf. Tamara Shahin, Andreas Landerl und Markus Reifinger haben gemeinsam die Idee zu „LaMa – Regional leben – Natur genießen“ entwickelt. Es handelt sich dabei um ein Konzept für einen regionalen Lebensmittelmarkt, welcher als Logistikplattform den Konsumenten die Möglichkeit bietet, direkt im Markt oder alternativ über das Internet, aus einer umfassenden Produktpalette ausschließlich regionaler hochwertiger Lebensmittel auszuwählen.

Um das Thema Einkaufen geht es auch bei der Gewinneridee in der Kategorie „Lebensqualität & Zusammenleben – 20 bis 30 Jahre“ von Studentin Susanne Feichtinger. Durch das Aussterben der lokalen Nahversorger stellt das Einkaufen für Personen ohne eigenes Auto am Land oft eine große Herausforderung dar. Künftig könnte hier die App „Bestellt und Mitgenommen“ Abhilfe schaffen. Personen, die einkaufen gehen, können sich über die App mit anderen absprechen und für diese Personen kleinere Einkäufe miterledigen.

Durch die Siegeridee in der Kategorie unter 20 Jahre von Schülerin Lisa Neuhauser soll ein neues Angebot für die Jugendlichen in ihrem Heimatort geschaffen werden, wo es derzeit an adäquaten Aufenthaltsmöglichkeiten bei Schlechtwetter mangelt. So entstand die Idee zum „Mobilen Jugendraum“, bei dem ein alter Transportanhänger zu einem Aufenthaltsraum umgebaut wird, der zusätzlich als mobile Bühne für regionale Feste und als Veranstaltungsraum genutzt werden kann.

Darüber hinaus wurden beim Wettbewerb zwei Sonderpreise vergeben: Einen Monat lang konnten alle registrierten Teilnehmer auf der Plattform für die beliebteste Idee abstimmen. Gewonnen hat den Community-Preis die Idee „How to start – Der Gründerleitfaden für Jungunternehmer im Tiroler Oberland“ von Theresia Posch, Nadine Grießer, Tamara Kuen und Martin Grüneis aus Imst, welche die Idee im Rahmen eines Schulprojekts entwickelt haben. Der Leitfaden gibt wichtige Hilfestellungen und Tipps für die Gründung eines eigenen Unternehmens.

Der zweite Sonderpreis ging an die Schule mit den meisten Einreichungen. Hier machte die HBLFA Raumberg-Gumpenstein mit 93 Ideen, also fast einem Drittel aller Ideen, das Rennen. „Wir sind stolz, dass unsere Schule diesen Preis gewonnen hat. Viele meiner Kollegen haben den Ideenpreis aktiv in ihren Klassen unterstützt. Die Vielfalt und Qualität der eingereichten Ideen zeigt deutlich die Breite unserer Ausbildung, die Lehre und Forschung unter einem Dach vereint“, erklärte Direktor Anton Hausleitner.

„Es ist uns ein großes Anliegen, auf dem Erfolg dieses Wettbewerbes weiter aufzubauen und auch in Zukunft junge Menschen in die Gestaltung des ländlichen Raumes aktiv einzubinden. Das nächste Projekt, bei dem wir die Jugendlichen und jungen Erwachsenen aktiv auffordern, einen Beitrag zu leisten, ist ein Hackathon, der für November 2017 geplant ist“, informierte Gertraud Leimüller, Leiterin des Fachbereichs Innovation im Netzwerk Zukunftsraum Land.