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Regionalitäts-Check laut Mühlenindustrie irreführend

Der Verband der Mühlenindustrie Österreichs widerspricht mit Nachdruck den Aussagen des Vereins „Wirtschaften am Land“ und stuft diese als glatte Fehlinformation ein. Der Verband bestätige, dass laut AMA-Jahresbericht im Getreidewirtschaftsjahr 2020/21 ca. 1.100.000 Tonnen Weizen, 120.000 Tonnen Roggen und 30.000 Tonnen Dinkel geerntet worden seien und davon mit einer Menge von rund 820.000 Tonnen Getreide die Basisversorgung der heimischen Mühlen für die Erzeugung von Mehl abgedeckt worden sei.

Die daraus hergestellten Mehle aus österreichischem Getreide würden neben der Versorgung des Lebensmittelhandels mit Haushaltsmehl zum überwiegenden Teil an österreichische Bäcker und Backwarenhersteller geliefert. Das daraus hergestellte Brot und Gebäck werde dann ordnungsgemäß gekennzeichnet beim Bäcker ums Eck und über die Filialen des Lebensmitteleinzelhandel verkauft.

Bezüglich der Herkunft des Mehls gebe es von Seiten der Weiterverarbeiter klare Anforderungen, dass das gelieferte Mehl aus österreichischem Getreide in Österreich gemahlen werden muss. Dies werde im Bereich der AMA-Gütesiegelproduktion bzw. im Biobereich amtlich kontrolliert. In den übrigen Bereichen werde der Herkunftsnachweis durch privatrechtliche Vereinbarungen und Kontrollen zwischen den Mühlen und ihren Kunden sichergestellt.

Die Kennzeichnung von Brot und Gebäck sei EU-weit geregelt und sehe keine Verpflichtung zur Kennzeichnung der Herkunft vor. Sollte auf freiwilliger Basis „Mehl aus Österreich“ auf Brot und Gebäck ausgelobt werden, dann werde das Mehl auch in Österreich aus österreichischem Getreide zur Verfügung gestellt.

Der Verein für Konsumenteninformation habe im Test vom Jänner 2021 bei Mischbroten und Roggenbroten aus dem Supermarkt festgestellt, dass alle Brote in Österreich gebacken würden und auch das verwendete Getreide zu 100 % von österreichischen Feldern stamme.

Die Ausweitung des AMA-Gütesiegels im Bereich von Brot und Gebäck werde von der österreichischen Mühlenindustrie seit vielen Jahren unterstützt. Für eine flächendeckende Anwendung des AMA-Gütesiegels für Brot und Gebäck sei allerdings eine Änderung im AMA-Gesetz erforderlich, die bis dato behördlich nicht umgesetzt werden konnte.

Die österreichische Mühlenindustrie sichere weiterhin täglich die Versorgung Österreichs mit Mehl und trage bei einem Selbstversorgungsgrad von 94 % bei Getreide verlässlich dazu bei, dass der Großteil des Mehls in österreichischem Brot und Gebäck aus österreichischem Getreide stammt. Die regionale und nachhaltige Versorgung Österreichs mit Haushalts- und Bäckermehl sei damit weiterhin Ziel und Auftrag für alle engagierten Unternehmerinnen und Unternehmer der österreichischen Mühlenindustrie.